Geniestreich
Zwei Klavierkonzerte innerhalb von zwei Monaten – und
mittendrin in Vorbereitung des Don Giovanni auch noch
die Abkehr vom gesellschaftlich Normalen hin zu
individuellem Ausdruck… Der 28-jährige Mozart forderte
sich selbst. Und er forderte sein Wiener Publikum mit
stets neuen Ideen. Christian Zacharias nimmt mit dem
Kammerorchester Lausanne die Herausforderung
begeisternd an und präsentiert Vol. 4 der
Gesamteinspielung in absoluter Bestform.
Schlussstrich
Kurz vor Weihnachten 1784 vollendete Mozart das FDur-
Konzert KV 459 und damit ein Jahr, das der
Musikwelt sechs seiner „großen“ Klavierkonzerte
beschert hatte. Das ganze Stück ist kunstvoll
instrumentiert, die Sätze sind mit Bedacht gewählt: Erst
ein prägnantes Thema mit Marsch-Charakter, dann der
langsame Teil mit Ausflügen in die weiten Regionen des
Quintenzirkels und schließlich das an Haydn erinnernde
furiose Finale.
Geistesblitz
Der Jahreswechsel brachte den Wandel: Hatte Mozart
seinem Vater zuvor von „brillanten“ Konzerten berichtet –
„das Mittelding zwischen zu schwer, zu leicht –
angenehm in die Ohren“, so stellt er nun ungewohnte
Forderungen. Nicht zu Unrecht sah man in der
Leidenschaftlichkeit des Gestus und dem durchaus
tragischen Tonfall des Werks eine Voraus-ahnung des
Don Giovanni, was keineswegs nur durch die gleiche
Grundtonart bestimmt ist. Und jetzt höre man sich mal
die raffinierte Kadenz an, die Christian Zacharias sich
hierzu hat einfallen lassen.
Lichtblick
Seit zehn Jahren arbeitet der Pianist, Kammermusiker
und Dirigent Christian Zacharias mit MDG zusammen,
eine exklusive Partnerschaft, die in jeder Hinsicht nur
herausragende Produktionen erzeugte. Wieder ein Echo-
Preis 2008 und die Auszeichnung der internationalen
Schallplattenkritik zum „Künstler des Jahres“ belegen
das eindrucksvoll.