ausgeschlossen
Eigentlich hatte sich Johannes Brahms ja schon
zur Ruhe gesetzt. Dann traf der Pensionär auf
Richard Mühlfeld, Klarinettist der Meininger
Hofkapelle, dessen Spiel den großen
Komponisten so bezauberte, dass dieser noch
einmal Notenpapier und Bleistift zur Hand nahm,
und noch einmal und noch einmal… Und es hat
sich gelohnt: Erstmals in hochauflösendem 3DKlang
auf Super Audio CD haben Robert
Oberaigner und Michael Schöch die beiden
Klarinettensonaten eingespielt, ergänzt um das
nicht weniger wundervolle Trio mit Norbert Anger
am Cello.
aus-gebildet
Mühlfelds geschmeidig-flexibler Ton muss ohne
Beispiel gewesen sein – vielleicht, weil er auf der
Klarinette Autodidakt war? In den beiden
Klarinettensonaten fordert Brahms die ganze
Bandbreite: Liedhafter Gesang, herbstlich-sonore
Melancholie und aufgeregtes „Gemecker“ –
Robert Oberaigner, Solobläser der Dresdner
Staatskapelle, weiß seinem Instrument all dies
auf betörende Weise zu entlocken.
ausgezeichnet
Brahms war ein vorzüglicher Tastenspieler,
entsprechend anspruchsvoll ist der Klavierpart
auch in seiner Kammermusik gehalten. Bei
Michael Schöch ist der in den besten Händen, ist
der vielfach ausgezeichnete Pianist doch auch
auf der Orgel äußerst erfolgreich: Sogar ein 1.
Preis beim ARD-Wettbewerb steht auf der langen
Liste seiner Erfolge. Schöchs tiefes Verständnis
für Brahms´ komplexen Tonsatz ist auch für den
uninformierten Hörer sofort erfahrbar.
ausgewogen
Das Klarinettentrio offenbart die ganze
Meisterschaft des erfahrenen Komponisten.
Reduziert auf das Wesentliche, sind die drei
Stimmen absolut gleichwertig angelegt.
Oberaigners Dresdner Kollege Norbert Anger
ergänzt die beiden Mitspieler perfekt, und
spätestens im charmanten Walzer, der das sonst
übliche Scherzo ersetzt, wird dem ergriffenen
Publikum warm ums Herz.