Aufgabe
„Kantoren, hergehört – und dann fröhliche
Weihnachten!“, gratuliert der „Kultur Spiegel“. Die
Marienkantorei Lemgo unter der Leitung von Rainer
Johannes Homburg hat sich nun auch Teil 2 des
Weihnachtsoratoriums von Gottfried Heinrich Stoelzel
vorgenommen und als CD veröffentlicht. Die
„echte Alternative zum Weihnachtsoratorium des
Thomaskantors Johann Sebastian Bach“ (NDR) ist
also komplett.
Aufgebot
Nach alter liturgischer Tradition erklingen an jedem
der drei Weihnachtsfeiertage zwei Kantaten. Die
Epistel-Kantaten aus Stoelzels Oratorium von 1728
liegen bereits bei MDG vor. Es war also an der Zeit,
die Evangeliums-Kantaten zu ergänzen. Das strahlende
deutsche „Te deum“ des langjährigen Gothaer
Hofkapellmeisters und seine Neujahrs-Kantate „Gehet
zu seinen Toren ein“ vervollständigen das festliche
Programm dieser Einspielung.
Aufstieg
Gottfried Heinrich Stoelzel war – neben Georg Philipp
Telemann – einer der produktivsten Komponisten
seiner Zeit. Im Erzgebirge geboren, stand er nach
umfassender Ausbildung rund 30 Jahre lang als
Kapellmeister am Gothaer Hof in Diensten. Neben
zahlreichen Orchester- und Kammermusikstücken
schrieb Stoelzel 18 musikdramatische Werke,
mehrere Oratorien und Messen, 1200 Kantaten,
Motetten und mindestens sieben Passionen. Die
Qualität seiner Werke lässt ihn erst recht als
ebenbürtigen Zeitgenossen der großen deutschen
Barockkomponisten erscheinen.
Achtung Aufnahme
Der historischen Aufführungspraxis am Gothaer Hof
entsprechend, werden die Werke dieser Aufnahme
vom Kammerchor der traditionsreichen Marien-
Kantorei im lippischen Lemgo gesungen. Die
„Handel’s Company“ begleitet auf historischen Instrumenten.
Die feine Akustik der historischen Hallenkirche
in der Hansestadt Lemgo kommt in Rainer
Johannes Homburgs „geschmeidiger, auf Transparenz
und Intimität ausgerichteter Interpretation“
(Fonoforum) gut zur Geltung.