Beethovens Spätwerk: ein doppelter Geheimtip
Beethovens ominöses Streichquartett op. 131 kannte zu
seinen Lebzeiten kaum jemand in Wien. Als zu sperrig und
exzentrisch galten seine späten Streichquartette. Heute sind
sie natürlich alles andere als ein Geheimtip - wohl aber die
vorliegende Einspielung, beleuchtet sie die eigenartigen
Züge des op. 131 doch in neuer, klangorientierter Weise.
Beethovens Spätwerk verliert in der sinnlichen Interpretation
durch das Neue Leipziger Streichquartett alles Kantige,
Unzugängliche.
Abgebrochene Komposition - abgebrochenes Leben
Schuberts Quartettsatz in c-Moll ist etwa zur selben Zeit wie
Beethovens op. 131 entstanden. Er ist das unvollendete
Durchbruchswerk eines jungen Genies, dessen Leben
selbst unvollendet bleiben sollte.
Beethoven vergrübelt?
Die Werke des alten Beethoven und des jungen Schubert in
all ihrer Gedankentiefe nur von reifen Musikern
interpretieren zu lassen, galt lange Zeit als
unausgesprochene ästhetische Verpflichtung. Die
vorliegende CD beweist das Gegenteil: Gerade junge
Musiker und nur sie können das beiden Werken eigene
Gefühl vermitteln: die gerade hinter jugendlicher Frische
lauernde Vergänglichkeit.
Leipziger Elite
Die vier Musiker des Neuen Leipziger Streichquartetts
haben sich in der unüberschaubaren
Kammermusiklandschaft Europas einen eindrucksvollen
Weg gebahnt: 1986 gegründet, entfaltete das Ensemble
eine rege Konzerttätigkeit in Europa, Amerika, Afrika und
Asien. 1991 wurde es Preisträger beim renommierten ARDWettbewerb
in München. Das Quartett macht Leipzig wieder
zum Wallfahrtsort der Kammermusikfans.