Audiophiler Spaß
Zauberflöte, Freischütz, Carmen… Wenn Pablo
de Sarasate mit seiner Violine die Bühne betrat,
dann explodierte ein phänomenales Feuerwerk
geigerischer Höchstleistungen, das dem immer
nach Sensationen gierenden Publikum den Atem
verschlug. Das Fantasieren über populäre Opern
bereitete dem einzigartigen Virtuosen offensichtlich
besonderes Vergnügen. Volker Reinhold und
Ralph Zedler haben sich neben der berühmten
„Carmen-Fantasie“ fünf weitere Opernfantasien
ausgesucht, um diesen musikalischen Spaß mit
ihren audiophilen Zuhörern zu teilen.
Mut zur Lücke
Keine Angst vor neuen Tönen: Verdis „La forza
del destino“ ist gerade zwei Jahre alt, als
Sarasate die Oper als Vorlage für seine erste
Fantasie heranzieht. Und der blutjunge
Zaubergeiger beschränkt sich keineswegs auf
ein Potpourri der bekanntesten Melodien;
vielmehr sucht er nach geigerisch Verwertbarem,
nimmt auf die Handlung keine Rücksicht – und
verzichtet gar auf manchen populären (und
möglicherweise verkaufsfördernden) Gassenhauer.
Dadurch gelingt ihm mühelos wie aus
dem Handgelenk geschüttelt ein sensationelles
Kunstwerk, das schier unglaubliche instrumentale
Fähigkeiten ins beste Licht rückt.
Auf der Höhe
Auch in der „Zauberflöten“-Fantasie sucht man
manchen Ohrwurm vergeblich. Aber während die
Königin der Nacht ebenso wie Sarastro draußen
bleiben muss, findet Sarasate bei Tamino,
Monostatos und besonders in Paminas Arie
„Ach, ich fühl´s“ dankbare Vorlagen für eine
zutiefst anrührende und dennoch höchst brillante
Neuschöpfung. Bearbeitungen von Flotows
„Martha“, Gounods „Romeo et Juliette“ und
Webers „Freischütz“ zeigen den spanischen
Virtuosen vielseitig interessiert und voll auf der
Höhe seiner Zeit.
Mit Klangeffekt
Die „Carmen“-Fantasie ist bis heute Sarasates
populärstes Werk. Und in der Tat ist erstaunlich,
wie er die ganze Oper sozusagen im
melodischen Zeitraffer präsentiert. Und noch
dazu erstmals in echtem 3D-Sound: MDGs
2+2+2-SACD zaubert die spanischen Heißblüter
faszinierend lebensecht auf die Bühne des
heimischen Wohnzimmers.