Doris Hochscheid und Frans van Ruth haben sich die Pflege der niederländischen Kammermusik
zur Lebensaufgabe gemacht. Die beiden hervorragenden Solisten erarbeiteten ein umfassendes
Repertoire für Cello und Klavier. Seit einigen Jahren pflegen sie dabei ganz besonders die Werke
ihrer Landsleute. Auf Initiative der beiden Musiker geht die Gründung der Stiftung Cellosonate
Nederland zurück, die diese neue CD-Reihe, die fast ausschließlich aus Ersteinspielungen
besteht, in Zusammenarbeit mit MDG finanziert.
Mut zur Repertoirelücke
Niederländische Cello-Sonaten
„Die niederländische Musikalität ist nicht eine Emulsion von deutschem Tiefsinn und
französischem ‚savoir faire‘, die niederländische Musikalität ist die Konsequenz von fünf
Jahrhunderten kultureller Einheit“, fasst der Komponist Willem Pijper das Gefühl seiner
Generation zusammen.
Die beiden Cello-Sonaten von Willem Pijper machen deutlich, wofür die Niederländer im frühen
20. Jahrhundert stehen: Die Klänge Gustav Mahlers und Claude Debussys noch im Hinterkopf,
setzen sie dennoch eigene Akzente. Expressiv, überraschend, packend und beeindruckend wirkt
ihre Musik. Auch Rudolf Escher, Pijpers wichtigster Kompositionsschüler in seiner Zeit als
Direktor des neuen Rotterdamer Konservatoriums, folgt mit seiner Sonate Concertante diesem
Stil. Weitaus klassischer fällt die Cellosonate von Luctor Ponse aus, ein Komponist, der aufgrund
seiner französisch-niederländischen Herkunft weitaus weniger modernistisch geprägt ist.