Griegs Erklärung
“Claviersonaten von W. A. Mozart mit frei
hinzucomponirter Begleitung eines zweiten Claviers“
ist der Titel einer imposanten Sammlung von seltenen
Kuriositäten: Der große nordische Klavierromantiker
Edvard Grieg verrät sein Verhältnis zum größten
Genie der Wiener Klassik – vermittelt durch das
Pianoduo Trenkner / Speidel, das mit MDG für so
manche Publikations-Überraschung sorgte. Als
Zugabe dieser Doppel-CD: Griegs eigene Peer Gynt-
Suiten, vier- und eigenhändig aufbereitet.
Griegs Anleihe
Vermutlich hatte sich in Grieg der Klavierlehrer
geregt, als er in den siebziger Jahren ein zweites
Klavier zu den Mozart-Sonaten hinzukomponierte.
„Die kamen zufälligerweise in den Konzertsaal, und
die Geschichte klang überraschend gut.“ Natürlich
lehnte der Verleger Griegs Bitte um Veröffentlichung
brüsk ab. „Die Welt erwartet von Ihnen Original-
Kompositionen!“. Hatte er die hohen Grieg-Anteile
schlicht übersehen?
Griegs Beute
Grieg läßt das „Original“ unangetastet, aber erfindet
für das zweite Klavier verblüffende Kontrapunkte: Es
unterstützt mit feinen Akzenten und unterstreicht
Entwicklungen, so dass der Gesamtklang an Brillanz
gewinnt: Mozarts „Sonata facile“ in Tristans
spätromantischem Gewand...
Grieg und Frieden
Griegs Freizügigkeit ging dem Grieg-Biographen und
Mozart-Forscher Karl Gustav Fellerer 1942 zu weit:
„Mozart wird zu Grieg gezwungen und damit eine
Verballhornung des Originals erreicht.“ Dass uns
Mozarts Klaviersonaten wieder in ihrem originalen
Klangbild vertraut sind, macht uns weiser als Fellerer.
Nicht nur erfahren wir in Griegs Interpretation viel vom
„fin de siècle“ - seine Mozart-Sonaten sind für uns
(neue) Musik des 19. Jahrhunderts.
Grieg der Sterne
Sechs MDG-Einspielungen mit dem Duo Trenkner/
Speidel liegen mittlerweile bei MDG vor – und alle
lösten wahre Begeisterungsstürme hervor: „...phänomenales
Zusammenspiel!" (NMZ), „...a complete
delight. Bravo!" (FANFARE), „...eine packende
Hörerfahrung - sehr überzeugend.“ (FAZ).