mutig
Christian Euler wagt, was sich nicht viele trauen:
Ein ganze Stunde Musik mit Bratsche allein, ohne
Begleitung. Eulers voller, warmer und überaus
differenzierter Ton trägt durch dieses anspruchsvolle
und dennoch kurzweilige Programm, das
neben einigen „Klassikern“ auch mit der einen oder
anderen Rarität aufwarten kann.
wirkungsvoll
Als Wettbewerbsstück ist Alfred Pochons
Passacaglia entstanden. Bach große Chaconne für
Violine solo ist bis ins Detail unverkennbar das
Vorbild, und dennoch findet Pochon, der als
Kammermusiker in den ersten Jahrzehnten des 20.
Jahrhunderts beachtliche Erfolge feiern konnte,
einen echt bratschengemäßen Tonfall. Eulers
dichte Tongebung macht aus diesem sicherlich nur
nebenbei entworfenen Werk ein ganz besonderes,
opulentes Klangerlebnis.
bravourös
Auch Reger orientierte sich – wie sollte es anders
sein - an Bach und gibt mit gleich drei Solosuiten
für Viola diesem Instrument eine besondere
Empfehlung. Die immensen technischen
Anforderungen meistert Christian Euler natürlich mit
Bravour; darüber hinaus gelingt es ihm, den
harmonisch immer wieder kühnen Satz musikalisch
sehr sinnvoll zu erfüllen, sehr zum Vorteil dieser
unterschätzten Kostbarkeiten.
visionär
Und natürlich Hindemith – die Viola war ja sein
ureigenstes Instrument und trotz ambitionierter
Tonalität orientiert er sich bis Mitte des 20.
Jahrhunderts immer noch an den klassischen
Vorbildern. Einen besonderen Höhepunkt erreicht
diese Veröffentlichung mit Strawinskys Elegie: Sie
ist konsequent zweistimmig und dennoch stilistisch
weit entfernt von Bach oder Reger. Hier eröffnet
Strawinsky einen ganz neuen Klangkosmos, der
besonders in der dreidimensionalen Wiedergabe
dieser in feinstem Akustikklang aufgenommenen
Super Audio CD einfach nur verzaubert.