Gastarbeiter
Anfang des 20. Jahrhunderts demonstrierten Oskar
Böhme und Willy Brandt in den führenden Orchestern
von Sankt Petersburg und Moskau den hohen
Ausbildungsstand deutscher Musiker. An russischen
Konservatorien waren die beiden Solo-Trompeter
gern gesehene Lehrer, die sich glücklicherweise auch
mit eigenen Kompositionen einen Namen machten.
Wolfgang Bauer und seine Ensemblekollegen haben
mit dem Pianisten Oliver Triendl einige ihrer Werke
aufgenommen.
Schmelztiegel
Niemand ist ihm in Kraft, Schönheit und lyrischdramatischem
Spiel gleich“, urteilte ein Kritiker über
Vassily (Willy) Brandt, der sein Instrument so virtuos
beherrschte, dass er im Moskauer Bolschoi-Orchester
sofort eine Stelle bekam. Seine Etüden gehören zum
Standard eines jeden Trompeters, seine Ländlichen
Bilder lassen russische Volksweisen auf faszinierende
Weise mit deutscher Trompeten-Quartett-Tradition
verschmelzen
Bandbreite
In den drei Jahrzehnten in Sankt Petersburg wirkte
Oskar Böhme als 1. Trompeter der Kaiserlichen
Hofoper, als Lehrer und Komponist, der - neben
halsbrecherischem Virtuosenfutter in seinen
Konzerten - leicht zu spielende und schnell populär
werdende Charakterstücke schrieb. Sein hier
eingespieltes Bläsersextett zeigt ihn auch als Meister
der kammermusikalischen Form.
Spitzenreiter
Wolfgang Bauer zählt zu den weltweit führenden
Trompetern, der sich insbesondere durch seinen
mühelos geschmeidigen Ton auszeichnet. Das von
ihm gegründete Ensemble ist nicht minder
ambitioniert wie Bauer selbst, der für seine
Einspielungen der Konzerte von Joseph und Michael
Haydn und der Konzerte von Johann Christian und
Johann Wilhelm Hertel hervorragende internationale
Rezensionen – und den diesjährigen Echo-Klassik-
Preis erhielt.