Resonanz
Roman Kofman gratuliert seinem Landsmann Valentin Silvestrov zum 70. Geburtstag mit einer brandneuen Aufnahme von dessen sechster Sinfonie. Über die Landes¬grenzen hinweg haben sich die beiden fast gleichaltrigen Musiker aus Kiew nie aus den Augen verloren. Kein Wunder, dass Kofman vor fünf Jahren auch bereits die Uraufführung von Silvestrovs Sechster in Berlin dirigiert hat. Und natürlich war der Komponist gerne gesehener „Zaungast“ bei der Produktion mit dem Beethoven Orchester Bonn.
Vision
Valentin Silvestrov verfolgt seine Ziele als Komponist stets konsequent. In den sechziger Jahren war er ein bedeutender Vertreter der Kiewer Avantgarde und fand damit auch im Westen Resonanz. Mitte der Siebziger befreite er sich von der Avantgarde, besann sich auf traditionelle Werte – Melodie und Klangschönheit prägten seinen ganz persönlichen Stil. „Metamusik“, eine „Musik über der Musik“ nennt er seine Art ein „klingendes Musikgedächtnis“ zu schaffen, was dem Zuhörer gestattet, die Boten aus der „ganzen Musik“ wiederzuerkennen…
Echo
In der 1995 vollendeten 6. Sinfonie fügt Silvestrov liedartige romantische Motive, impressionistische Klangfelder, atonale Passagen und modale Tonreihen zueinander. Ergebnis ist eine bogenartige Dramaturgie in fünf Sätzen, dargeboten in 50 pausenlosen Minuten. Seine unverkennbare Besonder¬heit ist die akustische Nachbildung von Nachhall- und unzähligen Echoeffekten bis hinein in den Obertonbereich, die dem Zuhörer eine völlig veränderte Akustik vorgaukelnund dabei die bekannten (?) Melodiefloskeln aus ihrem originären Zeitraster herauslösen.
Magie
Roman Kofman führt „sein“ Beethoven Orchester virtuos und mit gewohnt konzentrierter Präzision durch die schier unendlichen Klangmöglichkeiten der hochkomplexen Partitur und vermag es der Aufnahme Momente von magischer Intensität zu verleihen. Der beinahe meditative Klangstrom sorgt dabei dank der exquisit räumlichen SACD-Technik für ungebremsten Ohrenschmaus.