Die Dimension des Göttlichen klingt wunderbar
„Trio Cantraiano“ lässt uralte Sonnengesänge und –gedichte lebendig werden
Monatelang soll der bewusst in Armut lebende und 1228 heilig gesprochene Franziskus von Assisi in
gesuchter Einsamkeit in einer finsteren Hütte verbracht haben, als er – völlig lichtblind und der
Verzweiflung nahe – den „Sonnengesang“ dichtete. Drei Musiker setzen auf die Kraft der Sonne: Das
Trio Cantraiano interpretiert uralte Sonnengesänge und -gedichte, die von Komponisten des 20.
Jahrhunderts eigens für das Trio bearbeitet wurden. Brigitte Krey (Sopran), Ele Grau (Flöte) und
Albert Kaul (Klavier) verbinden dabei antike Kulturen und lebendige Gegenwart und bringen die
Dimension des Göttlichen, die allen literarischen Vorlagen immanent ist, klangvoll zum Strahlen.
Walter Steffens hat Franziskus von Assisis „Dank an Gott für alle seine Kreaturen“ in Annäherung an
alte kirchenmusikalische Kompositionstechniken als Bicinium für Sopran und Altflöte gesetzt. Der
Sonnen.Lieder.Zyklus von Thomas Buchholz entstand nach Texten von Louize Labé, Friedrich
Hölderlin und Georg Heym und reflektiert die späten Sonnen der Liebe. Jörg Duda legt seiner
Komposition zwei Gedichte zugrunde. Der erste Gesang (nach Eduard Mörike) beschreibt den
statischen Zustand samtweicher Stille zwischen Traum und Wachen vor Tagesanbruch. Das zweite
Lied (nach Theodor Körner) schildert das Auflodern der Empfindungen beim Anblick der
aufsteigenden Sonne.
Frank Michael vertont in Sonnengesänge, verwehend Poesie von Nikolaus Cybinski, deren Knappheit und Melancholie den Komponisten von jeher fasziniert. Der Österreicher Thomas Daniel Schlee interpretiert mit seiner Komposition ein 1946 entstandenes Gedicht des Lyrikers Reinhold Schneider. Durch die Kombination von Sopran und Altflöte kostet er die speziellen Farben der klanglichen Grenzbereiche des tiefen Instrumentes aus und nutzt das komplette Spektrum der Flöte. Zwei auf zeitgenössischen Texten basierende Werke von Bernhard Schneyer und Michael Töpel runden eine exklusive Aufnahme ab, die im wahrsten Sinne unerhörte Klänge dokumentiert.