Husarenritt
Samuel Barbers Klaviermusik ist selten zu
hören, schon aufgrund der enormen
technischen Anforderungen. Die junge
koreanische Pianistin Yeseul Moon hat sich
davon aber nicht abschrecken lassen und
präsentiert für ihr MDG-Debut eine atemberaubende
Neuaufnahme dieser grandiosen
Musik, bei der leichte Unterhaltung und
abgründige Expressivität keine Widersprüche
sind.
Extrawurst
Im Zentrum steht die Sonate op. 26, Barbers
einziger Beitrag zur Zwölftonmusik, der aber
immer wieder mit Anklängen an traditionelle
Harmonik kokettiert. Der legendäre Vladimir
Horowitz hob das Stück aus der Taufe –
nicht ohne zuvor den Komponisten noch um
ein paar Extraschwierigkeiten gebeten zu
haben. Das rasante Finale besteht aus einer
vierstimmigen Fuge – nichts für schwache
Nerven…
Doppelkopf
Eigenwillige Rhythmen bestimmen die
„Excursions“, die vielleicht den „amerikanischsten“
Beitrag dieses Programms bilden.
Ein Blues von unendlicher Traurigkeit (Nr. 2),
gleichsam schwebende Septolen (Nr. 3) oder
spannungsvolle Synkopierungen (Nr. 1) – bis
zum munteren Kehraus (Nr. 4) wird einiges
geboten. Für die Ballettsuite „Souvenirs“ hat
sich Yeseul Moon ihren Lehrer Hardy Rittner
als Secondo-Partner hinzugeholt – ein
Glücksgriff, wie das ungemein harmonische
Zusammenspiel belegt.
Glanzstück
Die Ballade op. 46 ist Barbers
Schwanengesang – und selten hat man
einen Schwan so herzzerreißend klagen
hören. Dagegen entfaltet das Nocturne eine
geradezu idyllische Atmosphäre, die in
bester SACD-Qualität, und bei Bedarf auch
dreidimensional, eingefangen wurde. Eine
attraktive Repertoireerweiterung, gerade
auch - aber nicht nur - für Kenner!