Gipfelsturm
Im Ensemble Villa Musica treffen sich seit Jahrzehnten
die Besten der Kammermusik. Jetzt hat sich die All-Star-
Band die dritte Folge der Kammermusik Robert
Schumanns vorgenommen. Nach den Werken für Cello
und Klavier und den Violinsonaten folgen Stücke für
verschiedene Instrumente und Klavier – und wieder
einmal gelingen den Koryphäen des intimen Musizierens
faszinierende Deutungen der romantischen Meisterwerke,
die mit liebevoller Zuwendung zu den kleinsten
Details der Kompositionen auch den bekanntesten
Werken noch neue Aspekte abzugewinnen verstehen.
Luftbewegung
Schon mit der wunderbar-melancholischen Anfangsstimmung
der „Fantasiestücke“ nimmt Klarinettist Ulf
Rodenhäuser seine Zuhörer gefangen; ein fantastischromantischer
Kosmos öffnet sich, der in den drei kurzen
Stücken vom einfachen Lied bis zum stürmischen
Aufschwung voll tief empfundenen Ausdrucks ist. Im
„Adagio und Allegro“ zeigt Radovan Vlatkovich vom
lyrischsten Cantabile bis zur chevaleresken Virtuosität
die bewundernswerte Bandbreite seines klangvollen
Hornspiels. Und wirklich eindrucksvoll gelingen Ingo
Goritzki die gefürchteten Romanzen für Oboe und
Klavier: Scheinbar unbegrenzt von menschlicher
Atemnotwendigkeit gestaltet er die wunderbaren
Melodiebögen zu einem großartigen Gesang, der
seinesgleichen sucht.
Saitenspiel
Als eines der wenigen zyklischen Werke für die Viola
zaubert Schumann mit den „Märchenbildern“ eine
wahrhaft romantische Stimmung aufs Podium. Und
natürlich versteht es Hariolf Schlichtig spielerisch
bravourös die enormen technischen Herausforderungen,
einschließlich ausgedehnten Doppelgriffspiels und
Fingerfertigkeit fordernden Passagenwerks zu meistern.
Mit der Violinfantasie op. 131 schließlich gelangt noch
eine erstaunliche Rarität zu Gehör: Nicolas Chumachenco
widmet sich diesem selten gespielten Spätwerk
mit der gebotenen zurückhaltenden Virtuosität. Im
Gegensatz zu späteren Bearbeitungen verzichtet die hier
eingespielte Originalgestalt auf jede vordergründige
Brillanz; der romantische Ausdruck bleibt stets tief
empfunden.
Sternenzelt
Es ist das Verdienst des Pianisten Kalle Randalu, über
alle Unterschiede der Komposition wie der eigenwilligen
Charaktere der Ausführenden hinweg eine verbindende
Klammer zu geben. Sein feinsinniges Klavierspiel setzt
seinen Partnern wesentliche Impulse und sichert eine
übergeordnete Einheit romantischen Musizierens. Mit
Erfolgsgarantie: Wieder einmal lässt uns das Ensemble
Villa Musica eine sagenhafte Sternstunde der Kammermusik
erleben!