selbstredend
Als er zwischen die verhärteten Fronten der
„Brahmsianer“ und „Wagnerianer“ zu geraten
drohte, bezeichnete Max Reger sich
selbstbewusst als „Selbianer“. Zum Gedenken an
den 100. Todestag stellt der preisgekrönte
Kammerchor OPUS VOCALE Regers
Kompositionen in den Kontext seiner
Zeitgenossen Brahms, Bruckner und Schönberg
und spürt dabei überraschende Verbindungen
auf, die den meisterhaften Chromatiker in ganz
neuem Licht erscheinen lassen.
umfassend
Das Programm schlägt einen Bogen von Advent
und Weihnachten über die Passions- und
Osterzeit bis zum Ende des Kirchenjahres mit
seinen Gedenktagen. Protestantisches
Kirchenlied und Teile der katholischen Messfeier
stehen in ökumenischer Verbundenheit
nebeneinander. Reger hätte das sicher gefreut:
Katholisch erzogen, faszinierte ihn die
persönliche Frömmigkeit des evangelischen
Lieds immer wieder, und die Korrektur der
Druckfahnen zu den „Acht geistlichen Gesängen“
beschäftigte ihn noch auf dem Sterbebett.
vorausschauend
Wie Reger war auch Bruckner ein begnadeter
Organist. Und wie kein anderer übertrug er die
Prinzipien der Orgel auf andere Besetzungen,
schichtete gewaltige Klänge übereinander und
wurde so zu einem – zu Lebzeiten
unverstandenen - Wegbereiter der Moderne.
Schönberg wiederum sprengte die harmonischen
Grenzen, an denen der etwa gleichaltrige Reger
sich zeitlebens abarbeitete; beide führten die von
Bach über Beethoven bis zu Brahms reichende
Tradition virtuoser Motivverarbeitung zu neuen,
unerreichten Höhepunkten.
überzeugend
Hervorragend ausgebildete Sängerinnen und
Sänger kann Volker Hedtfeld in seinem
Kammerchor OPUS VOCALE für dieses
anspruchsvolle Projekt aufbieten, und von
Brahms´ „Fest- und Gedenksprüchen bis zu
Schönbergs „Friede auf Erden“ zeigt sich die
Flexibilität, Klangfülle und Wandlungsfähigkeit
des jungen Ensembles von der überzeugendsten
Seite, ein chorisches Lehrstück, das einfach
Spaß macht.