Heimspiel
Michael Schöch ist auf dem Klavier und der Orgel
gleichermaßen zuhause – beste Voraussetzung für
die Einspielung von Regers Klaviertranskriptionen
Bachscher Orgelwerke! Luzide Transparenz zeichnet
die Darbietung des gefeierten ARD-Preisträgers aus,
gespeist von einer tiefen Vertrautheit mit beiden
Welten, die auch Reger gefallen hätte.
Nachspiel
Anders als mancher Zeitgenosse nähert sich Reger
den Bearbeitungen mit größtem Respekt: Der
Notentext wird kaum verändert, auf pianistische
Spezialeffekte wird weitgehend verzichtet. Bachs
polyphoner Satz, im dichten Orgelklang oft schwer
zu verfolgen, wird in der berühmten d-Moll-Toccata
plötzlich glasklar durchhörbar, ohne auf klangliche
Opulenz zu verzichten.
Zeitspiel
Dafür sorgt schon der legendäre Steinway-
Konzertflügel „Manfred Bürki“ von 1901, der in
dieser Aufnahme direkt aus Regers
spätromantischer Klangwelt entsprungen zu sein
scheint. Mit den grandiosen Variationen über ein
Thema von Bach op. 81 verneigt sich Reger vor dem
angebeteten Vorbild; willkommene Gelegenheit für
Schöch, auch ein pianistisches Hauptwerk des
traditionsbewussten Avantgardisten aufs Programm
zu setzen.
Beispiel
Wie eine verbindende Klammer wirkt da die Fantasie
und Fuge über B-A-C-H. Das gleichermaßen
gewaltige wie komplexe Orgelwerk gehört wohl zu
Regers bekanntesten; Schöchs fein balanciertes Spiel
der Klavierfassung von August Stradal ersetzt die
oftmals ehrfurchtgebietende Strenge durch luftige
Deutlichkeit, die Lust auf mehr macht.