Schwellenangst
Stellen Sie sich vor: Eine Pianistin und ein Saxophon-
Quartett spielen Schumann und niemand vermisst die
Streicher… Kein Problem, denn die Solisten von „Alliage“
bürgen ganz einfach für höchste Qualität. Mit ihrer
zweiten Veröffentlichung lassen sie vertraute und
geliebte Werke der Romantik in fremder Gestalt völlig
neu erklingen. Manch gestandenes Streicherensemble
verblasst vor Neid, wenn es dem Klavierquintett op. 44
von Robert Schumann und Felix Mendelssohn-
Bartholdys Musik zu Shakespeares Sommernachtstraum
in diesem überraschenden Klanggewand begegnet!
Schicksalsjahr
Das Jahr 1843 spielt eine große Rolle in der Musikgeschichte.
Es ist das Jahr, in dem Adolphe Sax sein
neues Instrument zum Patent anmeldete. Es ist das
Jahr, in dem Robert Schumanns Klavierquintett op. 44
erstmals erklang. Und es ist das Jahr einer ganz
besonderen Theateraufführung in Potsdam: William
Shakespeares Sommernachtstraum wurde begleitet
durch die für diesen Anlass neu geschaffene Musik eines
gewissen Mendelssohn-Bartholdy.
Schöpfungskraft
Zuerst wollte Adolphe Sax mit seiner Neuentwicklung die
französische Militärmusik bereichern, doch dann nahm er
auch Sinfonieorchester ins Visier. In jahrelanger Arbeit
hatte er ein Instrument geschaffen, das nuancenreich
war wie die Klarinette, mit dem Timbre einer
Gesangsstimme, aber zugleich mit der Strahlkraft eines
typischen Blechblasinstruments. Er tüftelte dabei so
lange, bis er eine ganze Saxophon-Familie beisammen
hatte, deren so unterschiedliche Tonlagen die
Wiedergabe eines Schumann-Klavierquintetts erst
möglich machen.
Strahlkraft
Die Verschmelzung von Alt und Neu, von Tradition und
Modernem, steckt auch im Namen „Alliage“, eine
Anspielung auf die feine Legierung, aus der das
Saxophon besteht. Die innige Symbiose von Kupfer und
Zink eröffnet den fünf Musikern um Daniel Gauthier eine
unglaubliche Spielkultur, die die Frage nach der
Authentizität des Arrangements gar nicht erst
aufkommen lässt. Sie erzeugen mit ihren Instrumenten
so viele Klangfarben wie die blank polierten Saxophon-
Oberflächen Reflexionen im gleißenden
Scheinwerferlicht. Kein Wunder: Ihre Debüt-CD wurde
mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet.