Kult
Philip Glass liebt Wiederholungen. Steffen Schleiermacher
hat dennoch Neues entdeckt in den Werken
des amerikanischen Komponisten. Der hoch begabte
Spezialist für Musik des 20. Jahrhunderts präsentiert
uns in seiner zweiten Einspielung mit Werken von
Glass dessen Orgel-Solostücke Dance No. 2 und
Dance No. 4 sowie die „Trilogie-Sonate“ für Klavier.
Eine treffliche Ergänzung von Volume 1: „Für Fans
der Minimal Music absolut empfehlenswert“ (RB).
Okkult
Dasselbe ist nur selten wirklich dasselbe. Man kann
sich Glass‘ Musik hingeben und sich in seinem
Klangfluss verlieren. Man kann aber auch konzentriert
zuhören und mit größtem Vergnügen verfolgen, wie in
dem scheinbar immer Gleichen stets Neues auftaucht
und wieder verschwindet.
Multikult
Philip Glass ist ein Wanderer zwischen den Welten:
Er studierte zwar an renommierten amerikanischen
Musikinstitutionen, gab sich aber auch der Faszination
des Tabla Spiels in Indien hin und erlernte das
Trommeln bei afrikanischen Meistern. Seine Musik
widersetzt sich der Trennung zwischen „Ernst“ und
„Pop“ - sie erklingt in großen Opernhäusern und
Konzertsälen der Welt, aber auch in Rock-Clubs und
Jazz-Kellern. Und auch in CD-Läden lassen sich
seine Scheiben in keine Ecke drücken.
Starkult
Seine erste Oper brachte Philip Glass 1976 den
Durchbruch. Schon der Titel Einstein on the Beach
lässt wenig Traditionelles erahnen. Teile aus diesem
Werk finden sich auf dieser Einspielung wieder: Seine
„Trilogie-Sonate“ besteht aus Klavierarrangements
von Kostproben seiner Opern. Die Hauptpersonen
Einstein, Gandhi und Echnaton verkörpern für Glass
die Aspekte „Wissenschaft“, „Politik“ und „Glauben“.
Sollte der Gebrauch ausschließlich der weißen Tasten
des Klaviers vielleicht eine Anspielung auf die
„Weißheit“ und Reinheit von Gandhi sein?
Kultfigur
Steffen Schleiermacher arbeitet seit 1988 als freischaffender
Komponist und international gefeierter
Pianist. Er hat sich ausschließlich auf die Musik des
20. Jahrhunderts spezialisiert und gilt als einer der
wichtigsten Neue-Musik-Interpreten unserer Zeit.
Unzählig sind die Auszeichnungen und Preise für
seine mehr als 30 Veröffentlichungen bei MDG, die
seine herausragende Stellung abseits des etablierten
Mainstreams deutlich unterstreichen.