Mit undogmatischer Leichtigkeit
do.gma Kammerorchester debutiert mit Tschaikowsky
Als Meister der Instrumentalbehandlung ging Peter Tschaikowsky in die Geschichte ein – zwei
seiner klangstärksten und populärsten Werke werden hier präsentiert: Peter Tschaikowskys
Serenade und das lyrische Souvenir de Florence werden auf dieser SACD in den voluminösen
warmen, gleichzeitig überraschend entschlackten Orchesterklang des do.gma
Kammerorchesters gebettet - nicht nur für die russische Seele: Genuss pur...
Tschaikowskys Orchestersatz ist volltönend, aber nie dick – kein Wunder, denn er konzipierte
viele seiner groß besetzten Werke zunächst als zarte, durchsichtige Kammermusikkompositionen.
So auch seine Serenade: 1880 schrieb Tschaikowsky an einem Streichquintett,
das später zur Serenade avancieren sollte – und zu seinem ausgesprochenen Lieblingsstück
wurde: „Ich liebe diese Serenade über alle Maßen...“
Souvenir de Florence wurde bereits zehn Jahre früher begonnen, doch gelangte das Sextett
anfangs nicht über Skizzen hinaus, und erst 22 Jahre später, 1892, konnte das St. Petersburger
Publikum begeistert der Uraufführung eines Werkes lauschen, das bis heute wie kaum ein
zweites Tiefgang und Lebensfreude vermittelt.
Das do.gma chamber orchestra nähert sich diesen beiden Schwergewichten mit erstaunlicher
Leichtigkeit. Die im Übrigen ebenso fein ausgesteuerte Mehrkanalaufnahme zeigt deutliche
Unterschiede in der Aufstellung: Souvenir wurde in der üblichen Sextettaufstellung produziert,
was besonders bei den „durch die Stimmen“ komponierten Motiven die gesamte Bühne in
Bewegung versetzt. Bei der Serenade haben die Musiker mit gegenüber positionierten 1. und 2.
Violinen gespielt (der vermutlich originalen Aufstellung), was wesentlich zur größeren
Transparenz, aber auch zu verblüffenden, weit gespannten symphonischen Wirkungen verhilft.
Fazit: die jungen Musiker um Primarius Mikhail Gurewitsch präsentieren sich bei ihrem Debut
mit faszinierender Frische und undogmatischer Leichtigkeit. Weiter so!