Trias
Nach Estland und Lettland nun Litauen: Martin Rost
nimmt uns mit in ein Land, dessen Orgeltradition
mindestens so spannend ist wie die politische Geschichte
des Baltikums. Das Aufnahmeteam von MDG reiste zu
zehn Instrumenten, die im Booklet zur CD hervorragend
dokumentiert sind. Die Werkauswahl schlägt einen Bogen
über 350 Jahre litauischer Kirchenmusik, welche stets
geprägt war vom Spannungsfeld der katholischen und
protestantischen Glaubensrichtungen.
Transmission
Die erste Erwähnung einer Orgel in Litauen stammt aus
dem Jahr 1408. Damals erhielt die Gemahlin des
Großfürsten vom Großmeister des Deutschen Ritterordens
ein Portativ als Geschenk. Den Frieden sicherte
diese Geste nicht: Zwei Jahre später besiegten Litauer
und Polen die deutschen Ritter bei Tannenberg. Die
Union der Sieger hatte vier Jahrhunderte Bestand – und
noch heute Einfluss auf die Kirchenmusik im Baltikum.
Tradition
Die älteste noch klingende Orgel Litauens aus dem Jahr
1680 stammt jedoch aus protestantischer Tradition. Das
barocke Positiv steht heute in der Franziskanerkirche von
Kretinga im Kurland. Gleich mehrere, zum Teil äußerst
wertvolle Instrumente aus dem 18. Jahrhundert sind in
der Hauptstadt erhalten geblieben, wo Lutheraner aus
Deutschland die „Vilniuser Schule“ begründeten. Die
meisten der rund 400 Orgeln in Litauen sind im 19. und
frühen 20. Jahrhundert entstanden – darunter die der
Klosterkirche von Dotnuva aus 1827, der Pfarrkirche von
Pumpenai aus 1898 und der Pfarrkirche von Svesksna
aus 1905…
Trouvaille
Mit den mehrfach ausgezeichneten Orgellandschaften hat
MDG mit Martin Rost nun ein nahezu lückenloses Abbild
der Instrumente in der Ostseeregion ausgeliefert: „the
worth of these MDG landscapes is evident: a
documentary chronicle of musical culture ... it should find
a place in major music library collections.“ (Fanfare).