Hauptwerk
Kihelkonna, Otepää, Simuna, Käsmu, Kullamaa, Kuusalu,
Rapla… Neun Stationen besuchte das Aufnahmeteam
von MDG, um in Estland eine der interessantesten
Orgelregionen des Baltikums zu porträtieren. Höhepunkt:
die Orgeln in der Karlskirche und im Dom von Tallin. Das
Booklet dokumentiert wie gewohnt umfassend die
historischen Instrumente in Wort und Bild und erläutert
das estnische Repertoire dieser Aufnahme.
Rückpositiv
Die beiden ältesten Orgeln dieser Einspielung sind etwa
200 Jahre alt. Sie stammen aus der estnischen Werkstatt
von Johann Andreas Stein. Den Beginn einer
landestypischen Orgelbautradition repräsentiert das
Instrument in der Dorfkirche von Simuna aus der
Werkstatt von Gustav Normann (1886). Von besonderer
historischer Bedeutung ist die Orgel in der St. Maria-
Magdalena-Kirche von Rapla, weil sie 1939 vor der
russischen Okkupation fertig gestellt wurde. Seitdem
durfte es in keiner estnischen Kirche mehr Orgel-Bauten
geben, weshalb die vorhandenen Instrumente einen
Original-Zustand bewahrt haben, den es in westlichen
Ländern nur selten gibt.
Schwellwerk
Auch die Kompositionen dieser Aufnahme spiegeln einen
Zeitraum von mehr als 200 Jahren estnischer und
baltendeutscher Musiktradition wider. Der größte Teil der
überlieferten Orgelwerke bilden Kompositionen für
evangelische Gottesdienste in Stadt- und Dorfkirchen, die
1839 erstmals in Form von Choralbüchern erschienen.
Eine eigene estnische Nationalkultur bildete sich um 1900
heraus. Die Orgelmusik haben seitdem insbesondere
Rudolf Tobias, Artur Kapp und Peter Süda mit
anspruchsvollen Kompositionen geprägt. Die neuere
estnische Orgelmusik wird durch Edgar Arro repräsentiert,
der bis zu seinem Tod 1978 in Tallin wirkte.
Pedal
Martin Rost hat bei MDG bereits die preisgekrönten
Orgellandschaften Mecklenburg und Pommern sowie das
Porträt der Tallinner Domorgel eingespielt. Er ist ein
absoluter Spezialist für Orgeln in der Ostseeregion. Die
Fachpresse jubelt: „Technisch absolut souverän“
(klassik.com), „ganz starke Empfehlung!“ (kirchmusik.de).
Mit dem Tallinner Dom verbindet ihn übrigens die
Geschichte seiner Familie: Sein Urgroßvater Wilhelm
Kentmann wurde hier 1918 als letzter
Generalsuperintendent Estlands in sein Amt eingeführt.