Korrektur
Diese CD präsentiert seltene Einspielungen eines
bedeutenden romantischen Komponisten – Kammermusik
und Lieder des heute weitgehend unbekannten
Romantikers Norbert Burgmüller. Musikalische
Prominenz - mit Mitsuko Shirai, Hartmut Höll, Dieter
Klöcker und Hiroko Maruko - nimmt sich dem Oeuvre
des unverdientermaßen aus dem Konzertrepertoire
verschwundenen Komponisten an.
Wer bei dem Namen Burgmüller kenntnisreich lächelt
und sich an den fernen Klavierunterricht erinnert fühlt,
sollte sich dringend von dieser CD eines besseren
belehren lassen: Der Komponist war nicht der
bekannte Klavieretüden-Schreiber ...
Norbert Burgmüller stand zeitlebens im Schatten
seines emsigen Bruders Friedrich. Er ging bei Louis
Spohr und Moritz Hauptmann in die
Kompostionslehre, um anschließend in Paris nach
einer Beschäftigung zu suchen. An seiner engen
Freundschaft mit dem zynischen Revolutionsdichter
Christian Dietrich Grabbe in Düsseldorf läßt sich
Burgmülllers Affinität zu Dichtung und Wahrheit
ablesen. Epileptische Anfälle hinderten ihn daran,
sein Können in einer dauerhaften Stellung unter
Beweis zu stellen. Er starb im Alter von 26 Jahren.
Sehschärfe
Nicht nur Brahms erhielt seinerzeit eine scharfsinnige
Rezension von Robert Schumann, dem damaligen
Reich-Ranicki der Musikkritik: Schumanns enthusiastisches
Urteil über Burgmüllers postum veröffentlichte
Werke: Sein Talent hat solche leuchtende
Vorzüge, daß über dessen Dasein nur einem Blinden
Zweifel aufkommen könnte.
Passionsfrucht
Schumann bescheinigte der Klaviersonate op. 8 eine
schöne, kräftige Leidenschaft. Auch heute übt die an
Chopin erinnernde Melodik und Harmonik der Sonate
eine eigenartige Anziehungskraft aus. Anders als das
geradezu populäre Duo für Klarinette und Klavier op.
15 blieb die Sonate jedoch weitgehend unbekannt.
Die Lieder, von denen nur 22 überliefert sind, zeigen
Burgmüller als einen ausgesprochen empfindsamen
Künstler, der seine kompositorische Raffinesse auch
für das häusliche Musizieren fruchtbar machte.