Frischegarantie
Aus den Konzertsälen ist die Musik von Mily
Balakirev heute weitgehend verschwunden. Da
kommt die taufrische Neueinspielung der
Niederrheinischen Symphoniker unter der
Leitung von Chefdirigent Mihkel Kütson gerade
recht: Das 1. Klavierkonzert mit Dinara Klinton
als Solistin, dazu die 2. Sinfonie und zwei
überaus originelle Ouvertüren belegen den
besonderen Rang, den Balakirev nicht zuletzt
als spiritus rector des sogenannten „Mächtigen
Häufleins“ in der Musikgeschichte einnimmt.
Vorteilnahme
Mit dem „Mächtigen Häuflein“ wollten Balakirev
und seine Mitstreiter sich einer echt russischen
Musik verschreiben, in Abgrenzung zu den
„verwestlichten“ Kollegen Tschaikowsky und
Rubinstein. Balakirev gründete sogar eine
eigene Musikschule, die auf das klassische
Studium mit viel Fingerübungen und
Kontrapunktunterricht verzichtete – nicht
immer zum Vorteil der Studenten…
Endspiel
Wegen seines Engagements für den
Nachwuchs ließ Balakirev angefangene
Kompositionen oft jahrzehntelang liegen. Ob
deshalb auch das einsätzige Klavierkonzert
unvollendet blieb, ist ungewiss. Das virtuose
Werk überzeugt aber in jeder Hinsicht: Weite
Passagen freien Fantasierens lassen Liszt und
Chopin als Vorbilder erahnen.
Spielspaß
Auch die 2. Sinfonie, die Balakirev erst gegen
Ende seines Lebens abschließen konnte ist
formal eigenwillig. Russische Themen belegen
die tiefe Kenntnis der Volksmusik, die
Balakirev auf Reisen durch den Kaukasus
studierte. Mit den Niederrheinischen
Symphonikern klingt das alles frisch und
unverbraucht – und ist in der hochwertigen 3DAufnahme
auch akustisch ein Hochgenuss.