spielerisch
Einen gewaltigen Entwicklungsschritt machte der 13jährige Felix Mendelssohn Bartholdy mit den Streichersinfonien Nr. 8 bis 10 – und in der vierten Folge des Mendelssohn Project lässt uns das dogma chamber orchestra unmittelbar daran teilhaben. Mit unnachahmlichem Schwung verbindet das gut 20köpfige Ensemble den zunehmenden musikalischen Anspruch mit jugendlicher Frische zu einem Musikfest mit Mehrwert.

spitzbübisch
Waren es zunächst barocke Vorbilder, an denen sich Felix auf Anraten seines Lehrers Zelter orientierte, so ist der fortgeschrittene Schüler jetzt ganz auf der Höhe der Zeit. Das Scherzo aus der Sinfonie Nr. 9 könnte auch von Beethoven stammen. Das Trio mit sanft schwingendem „Schweizer Lied“ verströmt dann alpenländischen Charme und zeigt schon ganz die Eigenständigkeit, die der jugendliche Komponist inzwischen an den Tag legt.

spektral
Überraschend originell sind die langsamen Sätze der beiden „großen“ Sinfonien 8 und 9 instrumentiert: Das dunkel gefärbte Adagio der 8. bestreiten ausschließlich Bratschen und Bassinstrumente; hingegen sorgen viergeteilte Violinen für ein geradezu überirdisch leuchtenden Anfang des Andante der 9., im Mittelteil abgelöst von den tiefen Streichern, bevor sich erst kurz vor Schluss die hohen und tiefen Register zu einem weit aufgefächerten Klang vereinen.

spektakulär
Die Sinfonie 10 wiederum besteht nur aus einem Allegro-Satz, allerdings mit ausgedehnter, ausdrucksstarker Einleitung. Das furiose Stretta-Finale des kurzen h-Moll-Stückes explodiert in der Darbietung des dogma chamber orchestras überaus fulminant – und in der realitätsnahen dreidimensionalen Wiedergabe möchte man als Zuhörer auch im Wohnzimmer aus dem Sessel springen und stehend applaudieren. Bravi tutti!