Krass!
Zwölf Sinfonien für Streichorchester komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy – da war er gerade im Konfirmandenalter. Das dogma chamber orchestra präsentiert diese jugendfrische Musik jetzt erstmals komplett auf SACD, dazu die fünf Solokonzerte mit Streicherbegleitung, die zur selben Zeit entstanden sind. Den Anfang machen die Sinfonien eins bis drei, dazu das virtuose Klavierkonzert a-Moll mit einem bestens aufgelegten Herbert Schuch am Klavier.

Megacool!
Möglicherweise entstanden die Sinfonien als „Hausaufgabe“ für den Unterricht bei Carl Friedrich Zelter. Der dürfte sehr zufrieden gewesen sein, denn stolz präsentierte er seinen Schüler dem befreundeten Goethe, der den Jungen wiederum mit Mozart auf eine Stufe stellte. Tatsächlich stand aber wohl eher Carl Philipp Emanuel Bach mit seinem „Empfindsamen Stil“ Pate, wie man an der expressiven Stimmführung und dem fast schon romantischen Ausdruck in den langsamen Sätzen hören kann.

Rockt!
Auch wenn die ersten drei Sinfonien durchweg von kurzer Dauer sind, scheint sich hier unbändiger Ausdruckswillen Bahn brechen zu wollen. Schon der Beginn der Ersten ist zupackend und kontrapunktisch komplex. Das deutlich größer dimensionierte Klavierkonzert hingegen orientiert sich an der zeitgenössischen Virtuosenliteratur inklusive einer atemberaubenden Stretta im finalen Rondo.

Top!
Herbert Schuch ist die Idealbesetzung für dieses Werk, dessen klangschöner Mittelsatz so manche verträumte Episode bereithält. Das agile dogma chamber orchestra, von Mikhail Gurewitsch vom Konzertmeisterpult aus geleitet, zeigt sich hier in Bestform: Weit mehr als nur begleitend, lässt das Ensemble konzertant wie sinfonisch der Unbekümmertheit der Musik ihren Lauf. Eine Mendelssohn- Erfahrung, auf deren Fortsetzung man nicht allzu lange warten möchte.