Gebet
Eine kostbare Rarität: Melchior Francks
Evangelienmotetten sind ein wichtiges Zeugnis
reformatorischer Gottesdienstpraxis zu Beginn
des 17. Jahrhunderts – und eine spannende
Illustration biblischer Lehrtexte obendrein. Franck
übersetzt die überlieferten Worte in tönende
Bilder, die hervorragend geeignet sind, sich in
der Wiedergabe des Norddeutschen Kammerchores
unmittelbar ins Herz des Hörers
einzugraben.
Gebot
Für jeden Sonn- und Feiertag hat Melchior
Franck eine Motette verfasst, aus denen Maria
Jürgensen für ihren Norddeutschen Kammerchor
eine repräsentative Auswahl quer durchs
Kirchenjahr zusammengestellt hat. Textverständlichkeit
ist natürlich oberstes Gebot, und
die sechzehn Sängerinnen und Sänger –
bisweilen im Wechsel mit Solistin und Laute -
meistern diese Aufgabe mit schlanker Tongebung
und feinem Gespür für die vordergründig
schlichten, dabei aber sehr kunstvollen Sätze
mustergültig.
Gewitter
Da torkeln die Trunkenen bei der Hochzeit zu
Kana in fallenden Sequenzen, man hört die
Krümel vom Tisch bröseln, und gemeinsam mit
den Aposteln meint man zu ermatten, wenn sich
der Heiland am letzten Abend im Garten
Gethsemane zum Gebet zurückzieht. Die
Versuchung durch den Satan ist mit Händen zu
greifen, beeindruckend erschallt die „große
Stimm“ vom Himmel. Und der Blitz in Motette Nr.
67… Mehr soll hier nicht verraten werden.
Gewinn
Die feine Akustik der Dorfkirche Bernitt gibt den
überwiegend homophonen Sätzen gerade das
an Klangkolorit, das die Stimmen ins Leuchten
kommen lässt. Die 3D-Wiedergabe im 2+2+2
Klang versetzt den Hörer vollends in den
sakralen Raum in einer Opulenz, die die
technische Seite der Wiedergabe vergessen
lässt. Ein musikalischer Feiertag!