festlich
Diesmal steht Max Reger auf dem Programm, das
Christoph Schoener mit überraschendem Bezug zum
„Michel“ zusammengestellt hat. Neben der frühen
Choralfantasie über „Ein feste Burg ist unser Gott“
und dem gewaltigen „Introduktion, Passacaglia und
Fuge“ aus Regers letzten Lebensjahren findet sich
eine Auswahl aus den „30 kleinen Choralvorspielen“,
die mit geradezu schlichter Einfachheit bei gleichzeitig
anspruchsvoller Harmonik den Großmeister des
komplex-opulenten Orgelklangs in einem völlig neuen
Licht erstrahlen lässt. Fazit: Ein weiteres Orgelfest
aus der Hamburger Michaeliskirche!
unendlich
Die Sammlung der Choralvorspiele ist Hans von
Ohlendorff gewidmet, seinerzeit Kirchenvorstand in
St. Michaelis und enger Freund Regers. Auch wenn
Reger nebenamtliche Dorforganisten an einfachen
Instrumenten bei der Komposition im Blick gehabt
haben mag: Mit den schier unendlichen
Möglichkeiten, die Schoener an den Michel-Orgeln
zur Verfügung stehen, gewinnen die Miniaturen an
ungeahnter Ausdruckstiefe. Man höre nur einmal „Aus
tiefer Not schrei ich zu dir“ – die erschütternde
Pianissimo-Wirkung des Fernwerks dürfte auch Reger
begeistert haben!
satanisch
Auf den ersten Blick erstaunt, dass der Katholik Reger
sich des protestantischen Bekenntnischorals
schlechthin annimmt: In der Fantasie über „Ein feste
Burg ist unser Gott“ deutet er den Inhalt Strophe für
Strophe musikalisch aus. Die im Klangetöse beinahe
untergehende Choralmelodie bei „Und wenn die Welt
voll Teufel wär“ lässt die Einsamkeit des aufrechten
Christen unter die Haut gehen. Doch Hilfe naht: mit
„Ein Wörtlein kann ihn fällen“ bricht das satanische
Chaos urplötzlich in sich zusammen…
riesig
Große Anlässe verlangen nach großen Gesten, und
so ist „Introduktion, Passacaglia und Fuge“, als
Auftrag zur Einweihung der gigantischen Orgel der
Jahrhunderthalle in Breslau entstanden, in vielfacher
Hinsicht riesig dimensioniert. Auf der perfekt
balancierten Super Audio CD ist dies auch räumlich
zu erleben: Durch die Wiedergabe im 2+2+2-Format
positionieren sich die drei eingesetzten Orgelwerke
mit atemberaubender Plastizität im Wohnzimmer und
bilden ein präzises akustisches Abbild der Hamburger
Hauptkirche. Live ist kaum schöner…