Szenegeflüster
„Ben van Oosten erweist sich einmal mehr als einer der
wenigen Orgelinterpreten, die über die wissenschaftliche
Akribie auch das Musizieren nicht vergessen“ jubelte Klassik
Heute schon zu Vol. 1 der Dupré-Gesamteinspielung.
„Uncompromisingly authentic“ assistiert Classic CD und
Diapason prophezeit „die beste Gesamteinspielung“… Jetzt
stellt Ben van Oosten mit den 24 Inventions op. 50 ein
gewichtiges Alterswerk des großen Organisten vor,
wundervoll in Szene gesetzt auf Vol. 9 und in der
ehrwürdigen Akustik der Kirche Saint-Etienne-du-Mont in
Paris.
Tagesgeschäft
1934 ist Dupré am Ziel seiner Träume: Er ist Organist und
Nachfolger seines großen Vorbildes Widor an Saint-Sulpice
in Paris. 1954 wurde ihm das ehrenvolle Amt des Direktors
des Pariser Conservatoires angeboten – er sagte zu unter
der Bedingung, dass er Saint-Sulpice nicht aufgeben
müsse. Zwei harte Jahre, von ihm selbst als „Vorhof zum
Fegefeuer“ beschrieben, waren mit zeitraubender
Verwaltungsarbeit gekennzeichnet, so dass zum
Komponieren keine Zeit blieb.
Fingerübung
Mit einer Ausnahme: Es entstanden die 24 Inventions,
welche 1956 vollendet wurden und ähnlich dem Vorbild
Bachs durch sämtliche Dur- und Moll-Tonarten führen. Was
für ein Demonstrationsobjekt schier endloser Einfälle und
kompositorischen Könnens! Natürlich dienten diese Stücke
in erster Linie als Lehrstücke, weshalb Dupré sie akribisch
mit Finger- und Fußsätzen versehen hat. Ganz ohne
derartige Hilfen kommen die Trois Hymnes op. 58 daher –
sie scheinen auf alten liturgischen Choralmelodien zu fußen.
In Wahrheit aber sind es wunderbare (und höllisch schwer
zu spielende) Erfindungen Duprés.
Zeitstrahl
Schon 1636 besaß die Orgel 34 Register, verteilt auf 4
Manuale und Pedal. Immer wieder erweitert wurde sie im
19. Jahrhundert durch Cavaillé-Coll grundlegend verändert.
Erst 1956 auf Veranlassung von Duruflé erhielt die Orgel
ihre heutige Gestalt mit nunmehr 83 Registern und einer
Strahlkraft und Vielfalt der Klangmöglichkeiten, die für die
Wiedergabe der Werke Duprés optimal ist.