Streichquartett plus
Das Leipziger Streichquartett erinnert in erweiterter
Besetzung an das Genre des Streichquintetts. Mit
Hilfe von Barbara Buntrock (Viola) präsentieren die
vier Musiker zwei Beethoven-Quintette aus dessen
Wiener Zeit. Der gebürtige Bonner griff mit seinen
Kompositionen einen Trend auf, den Mozart 1787 in
Wien begründet hatte.
Aus Acht mach Fünf
Im Unterricht bei Joseph Haydn entstand 1793 das
erste Streichquintett Beethovens. Als Vorlage diente
ein Bläseroktett, das Beethoven in Bonn als
Tafelmusik des Erzbischofs geschrieben hatte. Zwei
Jahre später überarbeitete er das Werk grundlegend
und gab es als op. 4 in den Druck. Vom Oktett ist
kaum noch etwas zu spüren: Das Quintett ist deutlich
umfangreicher als die Vorlage und erhielt ein neues,
zweites Trio zum Menuett.
Königsklasse
Eine außerordentliche Klangfülle kennzeichnet
Beethovens Quintett op. 29 aus den Jahren
1800/1801. Der Meister des Streichquartetts stellte
einmal nicht prägnante Themen und deren
Ausarbeitung in den Mittelpunkt: Er setzte die
Möglichkeiten einer weiteren Stimme mit großer
Virtuosität um. Bei Publikum und Kritik kam das Werk
gut an: Es ist „das geistreichste und künstlerisch
gereifteste unseres großen Meisters“, schrieb ein
anonymer Rezensent nach Veröffentlichung der
Partitur des Quintetts im Jahr 1828.
Spitzenreiter
Eleganz und Geschmack, eine selbstverständliche
Virtuosität, feinst austarierte Dynamik und Intonation
bei genauester Partiturkenntnis und dem untrüglichen
Gespür für den richtigen Moment des Loslassens sind
die Kennzeichen des Leipziger Streichquartetts, das
mit seinen über 70 CD-Einspielungen in 20 Jahren bei
MDG unzählige Referenzaufnahmen geliefert und
sich längst in die erste Kammermusikriege katapultiert
hat.