Monument
Der Beethoven-Zyklus des Leipziger Streichquartetts ist
vollendet: Eines der gefragtesten und zugleich
vielseitigsten Ensembles unserer Zeit präsentiert im
Zieleinlauf ein Werk des Bonner Komponisten, dessen
Geschichte äußerst verwickelt ist. Opus 130 ist innerhalb
von 13 Monaten gleich zweimal mit unterschiedlichen
Schlusssätzen uraufgeführt worden … weil es der
Verleger so wollte.
Platzhalter
Die erste Fassung endete mit einer Fuge, die selbst
Beethoven-Intimus Karl Holz für ein Streichquartett als
„schwer fasslich“ charakterisierte. Der Weggefährte in
des Meisters letzten Lebensjahren überredete
Beethoven, die Fuge als eigenständiges Kunstwerk (op.
133) zu platzieren und dem Opus 130 ein neues Finale
hinzuzufügen. In den Ohren von Verleger und Publikum
schien es gefälliger, gleichwohl fiel es kompositorisch
nicht weniger anspruchsvoll aus.
Fingerzeig
Der „deutsche Tanz“ ist eine weitere Besonderheit in
einem der letzten Beethoven-Werke. Ursprünglich recht
derb und vor allem von den unteren Schichten getanzt,
entwickelte sich aus diesem Genre später der Walzer.
Wenn der Komponist ausgerechnet in einem seiner
kunstvollsten Werke einen Satz mit dieser Bezeichnung
aufnimmt, so entsteht ein provokanter Gegensatz
zwischen Hochkunst und Volkskunst, den später auch
Gustav Mahler in seinen Sinfonien sehr wirkungsvoll
einsetzen sollte.
Hymne
Gramophone jubelt: „das beste deutsche Quartett“.
Tatsächlich erspielte sich das 1988 gegründete Leipziger
Streichquartett bereits viele Preise und Auszeichnungen
und begeisterte die Zuhörer in über 40 Ländern.
„Absolute Intonationsreinheit" und „liebevoll exakte
Sorgsamkeit" zeichnet diese Musiker aus, schreibt die
Frankfurter Allgemeine Zeitung. „Wenn es einen Leipzig-
Sound gibt, dann ist es dieser", charakterisiert die New
York Times die Fähigkeiten von Andreas Seidel, Tilman
Büning, Ivo Bauer und Matthias Moosdorf, die seit
Jahren ihr Repertoire exklusiv bei MDG veröffentlichen.