Einschlag
Mit der Veröffentlichung von elf Zyklen und
Einzelwerken aus der Feder des genialen Louis
Vierne erweitert der Organist Ben van Oosten auf der
originalen Cavaillé-Coll-Orgel der Pariser Église
Saint-Antoine die Reihe mit dem gesamten
Orgelschaffen des großen französischen Romantikers
– kurz: eine Dreier-CD, die es in sich hat ...
Vorschlag
Louis Vierne kam mit einem Handikap zur Welt: Er
war seit Geburt fast völlig blind. Seine immense
Musikalität indes wurde früh entdeckt und gefördert,
war sein Vater doch Herausgeber des „Paris Journal“
und damit einer der führenden Köpfe der Pariser
Kulturlebens. Der kleine Louis hatte nur einen
Wunsch: eines Tages dem großen Cesar Franck am
Pariser Conservatoire vorspielen zu dürfen...
Rückschlag
Wenige Tage nach dem Tod des Vaters – Vierne war
16 Jahre alt – hörte Cesar Franck vom jungen Genie
und nahm ihn tatsächlich in das renommierte Institut
auf. Orgelunterricht bei Franck war ihm nicht mehr
vergönnt, denn sein Lehrer starb kurze Zeit später an
den Folgen eines Unfalls mit einem Pferdeomnibus.
Unter der Ägide von Charles-Marie Widor traten die
Vierneschen Kompositionen jedoch noch vor der
Jahrhundertwende ihren Siegeszug an.
Ritterschlag
Ben van Oosten kann man mit Fug und Recht als
einen der erfolgreichsten Orgelvirtuosen unserer Zeit
bezeichnen: Internationale Auszeichnungen und
Schallplattenpreise – für die Orgelwerke von Vierne,
Widor, Lemmens und Guilmant – weisen ihn als den
Kenner französischer Orgelromantik aus. Die Grande
Nation erhob van Oosten in den künstlerischen
Adelsstand – sie machte ihn zum „chevalier“. Und die
BBC bezeichnete das gesamte Vierne-Projekt schlicht
als „final“.