Großdruck
Von Glück sagen konnten Arrangeure des frühen 19. Jahrhunderts, wenn auf den Notenausgaben ihr Name überhaupt genannt wurde. Johann Nepomuk Hummel hatte Glück – er fand seinen Namen auf der Titelseite sogar ein kleines bisschen größer gedruckt als denjenigen Beethovens, dessen Sinfonien er für eine außergewöhnliche Klavierquartettbesetzung bearbeitete. Das ensemble1800berlin hat sich der Wiederbelebung der hochwertigen Nachschöpfungen verschrieben, denen bereits von den Zeitgenossen ein eigenständiger Wert neben dem Original zuerkannt wurde.
Nachdruck
Dabei gab es Bearbeitungen zuhauf, denn nicht immer stand gleich ein Sinfonieorchester zur Aufführung zur Verfügung – allein Beethovens Sinfonien waren in jeweils gut 50 Fassungen für alle erdenklichen Besetzungen im Umlauf. Um den Wildwuchs aus teilweise dilettantisch ausgeführten Arbeiten zu kanalisieren, bemühte sich Beethoven selbst um Arrangements durch Kollegen, die er für würdig erachtete – Hummel gehörte ausdrücklich dazu.
Eindruck
Und Hummel wusste sein Talent einzusetzen: Durchaus eigenwillig greift er in Beethovens Angaben zu Artikulation und Phrasierung ein, um der aparten Besetzung aus Klavier, Flöte, Violine und Violoncello gerecht zu werden. Dass dem Klavier dabei der größte Anteil der Musik anvertraut wird, überrascht bei einem Tastenvirtuosen wie Hummel nicht.
Ausdruck
Historisch genauestens informiert und auf Instrumenten der Beethoven-Zeit, präsentiert das ensemble1800berlin diese außergewöhnlichen Kostbarkeiten mit unüberhörbarer Freude am Musizieren, aber auch mit Respekt vor dem unvergleichlichen Original und der genialen Bearbeitung. Fazit: Ein faszinierendes Zeitzeugnis – durch Hummels kammermusikalische Brille eine ganz neue, spannende Sicht auf Beethoven und seine Zeit!