Dopplereffekt
Symphonische Dimensionen liegen den späten Streichquartetten Beethovens zugrunde. Mit Werken wie seinem op. 127 und op. 132 gelingt es einem Ensemble wie dem Leipziger Streichquartett, musikalisches Denken und Fühlen gleichermaßen wachzurütteln.

Kernspin
Das Spätwerk Beethovens hatte seinen Ursprung in einem zunächst überschaubaren, kleinen Auftrag, der aus St. Petersburg kam: Fürst Nikolaus Borissowitsch Galitzin, der selbst leidlich Cello spielte, hatte Beethoven gebeten, für ein hohes Honorar zwei (leichte) Quartette zu schreiben. Beethoven geriet in der Arbeit an diesen Quartetten allerdings in einen Schaffensrausch, in dem er über Jahre hinweg Quartette anfing, einige wieder lange liegen ließ, neue begann und schließlich den berühmten Kanon von sechs Werken kurz vor seinem Tod vollendete.

Relativitätstheorie
Einen Effekt allerdings hatten die späten Streichquartette schon zu Beethovens Zeiten: Die große Welt der musizierenden Laien war von der Interpretation ausgeschlossen.

Quantensprung
Als das Leipziger Streichquartett 1988 anfing, Kammermusik zu spielen, waren seine Mitglieder als Stimmführer des Gewandhausorchesters tätig. Fünf Jahre später, bereits mit internationalen Preisen ausgezeichnet, konnten die vier Ausnahmemusiker ihre Orchesterstellung aufgeben. Seit dieser Zeit sind sie weltweit Botschafter einer jungen Kammermusikergeneration, die mit größtem Erfolg Repertoirewie Nischenprogramme präsentiert: Über 45 CDs - von Mozart bis Cage, von Haubenstock-Ramati bis Beethoven - und die damit eingespielten ungezählten Schallplattenpreise markieren die einzigartige Karriere des Leipziger Streichquartetts.