Beethoven Mittler
Die beiden vorgestellten Werke sind im doppelten Sinn zentral: Sie sind in Beethovens Lebensmitte entstanden und repräsentieren zugleich die eigenartig kantige Musiksprache des Genies auf dem Höhepunkt seiner Produktivität. Die Interpretation des Leipziger Streichquartettes von den hier eingespielten Werken, op. 59,1 und op. 14,1, verspricht, unser Beethoven- Bild mit wesentlichen Aspekten zu bereichern.

Stein des Anstoßes
“Klaviersachen auf Geigeninstrumente überpflanzen zu wollen, möchte wohl aufhören!”, wetterte Beethoven. Trotzdem übertrug er eigenhändig seine Klaviersonate op. 14,1 für Streichquartett, weil man ihn doch “so sehr bat”... Daß die Zeitgenossen Beethovens gerade über die “mittleren” Quartette stolperten, lag allerdings an ihrer kompromißlosen

Radikalität!
Die Änderungen in der Faktur des Satzes, die Beethoven den Spielern und Zuhörern zumutete, sind vergleichbar mit denjenigen Schönbergs zu Anfang unseres Jahrhunderts: Freies Assoziieren verdrängt die bewährte Sonatenform, das Rhythmische dominiert – der Cellist der Uraufführung von op. 59,1 soll außer sich vor Zorn die Noten zertrampelt haben...

Konzertierte Aktion
Das exzellente Leipziger Streichquartett hat begonnen, sein umfangreiches Repertoire exklusiv bei MDG einzuspielen – ein Unterfangen, das die internationale Fachpresse mit großem Interesse verfolgt. Auf seine Initiative geht die Veranstaltung eines Beethoven-Streichquartett-Zyklus zurück, der unter Mitwirkung der bedeutendsten Ensembles unserer Zeit im Herbst dieses Jahres in den europäischen Musikzentren stattfinden wird.