Acht und Sechs
Mit der 8. und 6. Sinfonie setzt das Beethoven
Orchester Bonn seinen fulminanten Beethoven-Zyklus
fort. Und wieder einmal gelingt den Musikern aus der
Geburtsstadt des Titanen unter der fordernden
Stabführung von Stefan Blunier eine fesselnde
Deutung, die den Vergleich mit legendären
Einspielungen nicht zu scheuen braucht. Bereits die
Einspielung der Ersten und Fünften geriet zum
Riesenerfolg, und die Fans des BOB können sicher
sein: Fortsetzung folgt!
Donner und Blitz
„Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerey“ schreibt
Beethoven zu seiner als „Pastorale“ äußerst populär
gewordenen Sechsten. Dennoch kommt das
illustrierende Element nicht zu kurz: Da murmelt der
Bach, die Vöglein singen, und besonders die
berühmte Gewitter-Musik des 4. Satzes lässt an
dramatischer Klangmalerei nichts zu wünschen übrig.
Blitze zucken aus bedrohlichem Gegrummel, und die
mit enormem Getöse urplötzlich einsetzenden
Posaunen und Pauken sorgen für einen gewaltigen
Donner, der sich erst langsam in die Ferne verzieht.
Umso versöhnlicher wirkt die gelöste Heiterkeit des
Finalsatzes mit dem idyllischen „Hirtengesang“.
Schlag auf Schlag
Zuvor eröffnen die Bonner das Programm mit einer
Achten, die von Beginn an aufhorchen lässt. Selten
hört man das schwungvolle Eingangsthema so
mitreißend musiziert wie hier. Ob Beethoven im
zweiten Satz tatsächlich Mälzel, den Erfinder des
Metronoms im Sinn gehabt hat, bleibt Legende – eine
besonders liebevolle Huldigung wäre es allemal.
Denn hier zeigt sich der Meister der sinfonischen
Dramatik ausnahmsweise von seiner humoristischen
Seite. Stefan Blunier zelebriert die Gegensätze
zwischen uhrwerkpräziser Akkuratesse und
harlekinesken dynamischen Kontrasten mit hörbarem
Vergnügen.
natürlich Kunst
Selbstverständlich ist auch die neueste Bonner
Produktion in feinster SACD-Technik eingefangen. Im
MDG-typischen 2+2+2-Format erscheinen die
Tongemälde der „Pastorale“ in erfrischender Klarheit
und durchscheinender Transparenz; das
dreidimensionale Klangbild erzeugt eine ungemein
suggestive Plastizität - ein Naturerlebnis zum Anfassen.