neugierig
Beethovens Zweite gehört nicht zu den ganz großen
Schlagern des sinfonischen Repertoires. Das Zeug
dazu hätte sie allemal, wie die neueste Folge aus der
Geburtsstadt des komponierenden Titanen beweist.
Allein dass Beethoven hier zum ersten Mal ein
„Scherzo“ an Stelle des überkommenen Menuetts
vorsieht, sichert dem Werk seinen historischen Rang.
Orchesterchef Stefan Blunier rückt die Sinfonie mit
einer klugen Auswahl an Orchesterouvertüren in
einen neuen Kontext – und hält dazu noch manche
Überraschung bereit.
jubelnd
Während die meisten Ouvertüren aus Beethovens
Feder einem Bühnenwerk zugeordnet werden
können, ist die Ouvertüre „Zur Namensfeier“ eine
echte Allzweckwaffe. Ihren Titel erhielt sie erst
posthum – laut Autograph schrieb Beethoven die
„Ouvertüre zu jeder Gelegenheit“ am Namenstag des
Kaisers. Und unüberhörbar hat er sich von der
hymnischen Festlichkeit des Tages anstecken
lassen…
tragisch
Joseph von Collins Trauerspiel „Coriolan“ ist wie
geschaffen für eine Beethovensche Komposition: Den
Widerstreit zwischen heldenhafter Standhaftigkeit des
in Ungnade gefallenen Tribunen und der zärtlichflehenden
Zuneigung zweier Frauen hat Beethoven in
zwei äußerst gegensätzlichen Themen zum
musikalischen Ausdruck gebracht. Am Ende obsiegt
das Weibliche – aber gibt es ein Happy End?
feurig
Dramatische Konflikte spielen auch bei „Egmont“, „Die
Geschöpfe des Prometheus“ und den „Ruinen von
Athen“ eine herausragende Rolle. Und wie Beethoven
das Feuer, das Prometheus den Menschen bringt, in
Töne gesetzt hat, ist überaus hörenswert. Die
dreidimensionale Aufnahme des Beethoven
Orchesters Bonn in allerbester SACD-Qualität lässt
die Glut knistern und die Flammen lodern –
Beethoven hätte seine Freude daran!