Gipfeltreffen
Dieses Programm entstand in Folge der Coronabeschränkungen: Die Brandenburger Symphoniker nutzten die restriktive Zeit und eine hervorragende Solistin für eine Neuproduktion mit einem erlesenen Beethoven-Recital: Auf die Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ folgt das 4. Klavierkonzert mit einer wieder einmal fantastischen Lauma Skride, die auch mit den selten zu hörenden Variationen c-Moll WoO 80 zum Hörvergnügen beiträgt. Als Bonus folgt auf einer zweiten CD eine intellektuelle wie sprachliche Sternstunde: Peter Gülke und Alfred Brendel diskutieren über Schubert, Beethoven und die Kunst des Interpretierens.

Grenzwerte
Einzigartig ist schon der Beginn des 4. Klavier-konzerts: Statt auftrumpfend und bestimmt startet Beethoven mit geradezu selbstvergessenem Vorspiel. Klavier und Orchester sind auch harmonisch weit entfernt, finden nur schwer zueinander, und wesentliche Teile des thematischen Materials versagt der Komponist der Solistin gleich vollends. Lauma Skride und die Brandenburger Symphoniker zelebrieren die als autobiografisch anzusehende Einsamkeit des ertaubten Virtuosen.

Grundpfeiler
Den c-Moll-Variationen hat Beethoven ein kraft-volles Thema zugrunde gelegt. Und überaus streng geht er mit ihm um, die Unerbittlichkeit, mit der er an der formalen Struktur des Themas ebenso wie am Grundton festhält, erinnert schon sehr an eine Passacaglia. Erst ganz am Schluss befreit sich der Komponist aus dem Korsett, bevor das Werk im Pianissimo verhaucht.

Gradmesser
Auf der Zugaben-CD liest Gülke aus dem Gesprächsband, den er gemeinsam mit Brendel bei Bärenreiter und Metzler herausgegeben hat. Zahlreiche erlesene Klangbeispiele verdeutlichen die Gedanken der beiden Geistesgrößen; zwei hintergründig-surreale Gedichte Brendels, vom Meister selbst vorgetragen, runden das Programm dieser in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Edition aufs Vergnüglichste ab.