In der Gegenüberstellung des späten Erzherzogtrios mit dem frühen Trio op. 1,2 zeigt das
jugendlich aufspielende Max Brod Trio die gewaltige Entwicklung, die Beethovens
kompositorisches Schaffen, aber auch die Gattung des Klaviertrios genommen hat – ein
faszinierender Einblick in die Musikgeschichte des frühen 19. Jahrhunderts.
An Selbstbewusstsein mangelte es ihm nicht: Als sein op. 1 veröffentlichte Ludwig van
Beethoven eine Reihe von bis dahin noch ziemlich unüblichen Klaviertrios. Doch damit nicht
genug: Mit einem Scherzo oder Menuett erweiterte er die neue Gattung auf vier Sätze und
erhob damit Anspruch auf dieselbe Wertschätzung, die sonst nur der großen Sinfonie
zuteilwurde.
Welche Hochachtung der junge Komponist bereits in Kennerkreisen genoss, lässt sich auch
daran ablesen, dass Fürst Lichnowsky äußerst erfolgreich die Subskription des Erstdrucks
organisierte. Und die Unterstützung durch adlige Gönner sollte ein Leben lang anhalten - seit
dem Jahre 1809 bezog Beethoven sogar ein Jahresgehalt ohne nähere Verpflichtungen!
Maßgeblichen Anteil daran hatte der Erzherzog Rudolph, Mitglied der kaiserlichen Familie und
selbst talentierter Pianist. Beethoven widmete ihm etliche Werke, darunter auch das berühmte
Klaviertrio op. 97, das fortan als „Erzherzogtrio“ bekannt wurde. Wie bei den frühen Trios op. 1
ist der Klavierpart auch hier ungewöhnlich virtuos gehalten - ob der Erzherzog selbst am Flügel
saß?