Himmelsmacht
Was für eine glückliche Programmzusammenstellung: Alle drei Werke kreisen um das ewige und immer facettenreiche Thema Liebe - der tschechische Komponist Leoš Janačék und sein Landsmann Antonín Dvořák beleuchten sie von allen Seiten. Ihre Streichquartette erzählen von Freude und Leid, von hemmungsloser Zuneigung und tiefen Zerwürfnissen. Beste Voraussetzungen für das Leipziger Streichquartett für eine intensive, leidenschaftliche und einfühlsame Interpretation.

Intime Briefe
Mit der Königsdisziplin der Kammermusik beschäftigte sich Janačék erst fünf Jahre vor seinem Tod. Die Novelle „Kreutzersonate“ von Leo Tolstoj hatte ihn angeregt, eine tragische Ehegeschichte, in der Beethovens berühmtes Werk gleichen Namens eine entscheidende Rolle spielt. Noch persönlicher drückt er im zweiten Streichquartett die strahlende Liebe zu seiner jungen Muse Kamila aus, der er kurz vor seinem Ableben im August 1928 ein Denkmal setzt.

Unglückliche Liebe
„Denken Sie an einen Jungen, der verliebt ist“, teilt Dvořák seinem Verleger mit. Aber dahinter verbirgt sich ein großes Schicksal: sein eigenes. Mehr als 20 Jahre schlummerten die einstigen Gedichte eines mährischen Poeten im Koffer des berühmten böhmischen Tonsetzers. Im Frühling 1887 nimmt Antonín Dvořák seinen alten Liederzyklus „Zypressen“ hinaus und macht daraus zwölf Streichquartettsätze über die Liebe und Leid des jungen Dvořák, der „seine“ Josephina später als die eigene Schwägerin akzeptieren muss.

Leidenschaft
Die fast 70 CDs des Leipziger Streichquartetts, darunter Gesamteinspielungen der Werke von Mendelssohn, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms, Berg, Schönberg und Webern, sind für ihre „reife und ausgefeilte Ensemblekultur“ (Stereo) mit ungezählten Auszeichnungen geehrt worden. „Es lohnt sich stets mit den Leipzigern auf Entdeckungsreise zu gehen, denn diese vier Musiker wagen sich immer wieder auf Neuland vor.“ (Pizzicato).