gesetzt
Seine Zeitgenossen stellten ihn auf eine Stufe
mit Joseph Haydn, doch in späterer Zeit fiel die
Wertschätzung für das Schaffen Luigi
Boccherinis der allgemeinen Abschätzigkeit
gegenüber allem, was aus Italien kam und nicht
Oper war, zum Opfer. Dringend Zeit für eine
Revision des Urteils, meinten die jungen Musiker
von Scala köln, und gedacht, getan: Das
kurzweilige Programm zeigt, dass auch jenseits
des berühmten Menuetts noch etliche weitere
Schätze zu heben sind.
profund
Auffallend ist immer wieder die besondere Rolle,
die Boccherini dem Cello zuweist. Selbst
vielgefragter Cellist, scheute er vor technischen
Schwierigkeiten oder extremen Lagen nicht
zurück. Und dann war da noch Prinz Friedrich
Wilhelm von Preußen, der ebenfalls das Cello
spielte und ständig auf der Suche nach
anspruchsvoller Kammermusik war. Bei
Boccherini wurde er immer fündig, was diesem
den Titel (und die Pension…) eines
Kammerkomponisten eintrug.
harmonisch
Boccherinis besonderer Umgang mit der
Harmonie wurde um 1800 besonders gerühmt.
Hörenswert ist in dieser Hinsicht der dritte Satz
des C-Dur-Quintetts: Ein denkbar einfaches
Thema, nämlich eine Tonleiter in C-Dur, erst
auf-, dann absteigend, wird zwölfmal variiert und
dabei immer wieder neu harmonisiert!
Assoziationen an Passacaglia und Ground
stellen sich ein, die Boccherini aber durch eine
ständig wechselnde Instrumentierung ins Leere
laufen lässt.
frisch
Historisch informiert und mit Instrumenten aus
der Entstehungszeit der Werke bringen die
Musiker von Scala köln um Geiger Christoph
Mayer und Oboistin Monika Nielen diese
niveauvolle und gleichzeitig unterhaltsame
Kammermusik in frischer Interpretation auf die
Bühne. Die gemischte Besetzung mit Bläsern
und Streichern sorgt für ein abwechslungsreiches
Hörvergnügen – Langeweile
ausgeschlossen!