exotisch
Die barocken Herrscher liebten die fremdartige Musik aus dem islamisch geprägten Kulturraum Arabiens und der Türkei. Catervamusica erkundet ihre gemeinsamen Ursprünge und spürt zusammen mit dem Komponisten, Bağlamavirtuosen und Sänger Erdal Akkaya den gegenseitigen Einflüssen und Adaptionen vom 17. Jahrhundert über Mozarts Entführung aus dem Serail bis in die Gegenwart nach.

fein
Auch in Mitteleuropa war die Musik im Mittelalter zunächst einstimmig. Die Estampia Tre fontane, ein Tanzlied aus dem 14. Jahrhundert, ist ein besonders schönes Beispiel dafür. Doch während sich erst in Frankreich und den Niederlanden, später auf dem gesamten europäischen Kontinent die Mehrstimmigkeit bis hin zu komplexen kontrapunktischen Formen durchsetzte, verfeinerten die Musiker des Vorderen Orients die Einstimmigkeit mit atemberaubender Virtuosität.

beeindruckend
Das beeindruckte Komponisten und Theoretiker in den Musikzentren des „alten“ Europa gleichermaßen: Maurische Verzierungstechniken fanden Eingang in Werke der Renaissance und des Barock, Improvisationsmuster wurden übernommen oder Spieltechniken imitiert - in der Zeit der sogenannten „Türkenkriege“ durchaus auch mit sarkastischer Übertreibung, wie in Lullys Cérémonie turque.

verbindend
Mozarts Entführung darf da natürlich nicht fehlen. Der exotistischen Ouvertüre stellt Erdal Akkaya seine Anadolu Üvertürü gegenüber. Besonderer Höhepunkt ist neben dem Flötenkonzert von Buffardin, das mit Vierteltönen experimentiert, die Buffardin in Konstantinopel kennengelernt hatte, Vivaldis Violinkonzert Grosso Mogul: Aberwitzig virtuos, mit übermäßigen, „türkischen“ Intervallen gewürzt, würde die prachtvolle Komposition jeden höfischen Ball bereichern. Ein Projekt, das Brücken baut: Umso wichtiger, je mehr Gräben aufgerissen werden.