Entdecker
Die Opern und die Ballettmusik von Karol Szymanowski
sind bei Freunden klassischer Musik wohl
bekannt. Seine Kompositionen für kleine Ensembles
gelten indes selbst bei Kennern als ein Geheimtipp.
Die polnische Geigerin Joanna Madroszkiewicz und
ihr österreichischer Pianist Paul Gulda rücken die
virtuose Kammermusik des polnischen Impressionisten
nun mit einer neuen Einspielung in den Fokus:
Hier sind sämtliche Werke Szymanowskis für Violine
und Klavier – in bester MDG-Qualität.
Genossen
Erste Begegnungen mit der Musik verdankt Karol
Szymanowski seinem Vater, der ihm im Alter von
sieben Jahren Klavierunterricht erteilte. Schon früh
begann der Sohn auch zu komponieren. Eine professionelle
Ausbildung genoss er an der Musikakademie
Warschau. Hier entstand auch die Sonate d-Moll op.
9. Das Werk dokumentiert eine Phase seiner künstlerischen
Entwicklung, in der er eine fortgeschrittene
Kompositionstechnik anzuwenden gelernt hatte und
auch nach den Vorbildern von Cesar Franck und Johannes
Brahms arbeitete.
Ausbruch
Es war im Anschluss an eine Sizilien-Reise, als in der
Periode seiner künstlerischen Reife innerhalb kürzester
Zeit der Zyklus Mythen, 3 Poème op. 30 entstand.
Es sollte zu seinem wichtigsten Werk für Violine und
Klavier werden, denn hier entwickelte Szymanowski
eine experimentelle musikalische
Sprache, die einerseits virtuos den Rahmen des Dur-
Moll-Systems sprengt, andererseits vielfältig neue
Klangfarben beider Instrumente zeigt.
Springtanz
In Nocturnes und Tarantella op. 28 stellt Joanna
Madroszkiewicz ihre großen virtuosen Fähigkeiten
äußerst wirkungsvoll unter Beweis. In der Transkription
der 3 Capriccios von Paganini bietet der Komponist
sogar dem Pianisten eine zusätzliche Stimme, um
als einfühlsamer Dialogpartner der Violine kunstvoll
brillieren zu können. „Zuckerstückchen“ titulierte der
WDR die Chopin-Einspielung der beiden Interpreten
und musicweb-international sekundierte: „A most interesting
disc“.