Punkt
Ausgewiesene Raritäten der deutschen Orgelromantik markieren das 12. und letzte Volume der Rheinberger- Gesamteinspielung: Die Singmesse aus der Feder des produktiven Brahms-Zeitgenossen findet sich hier zum ersten Mal auf CD, und die Sonaten Nr. 19 und 20 entwickeln in der unerreichten Klangdimension der historischen Kuhn-Orgel in der Stadtkirche St. Anton in Zürich ihre ganze Pracht. Sie setzten damit einen Schlußpunkt hinter eine mit Kritikerlob ausgezeichnete Publikationsreihe: Rheinberger, zum ersten Mal komplett.
Traum
Für Josef Rheinberger hatte die Zahl 24 etwas Magisches: Seit Bachs Wohltemperierten Klavier tat er alles in seiner Macht stehende, die Zahl seiner Sonaten auf 24 zu bringen: „Wenn Sie den Wunsch aussprechen, ich möchte es mit meinen Orgelsonaten bis zu Nr. 24 bringen, so teile ich denselben wohl ... aber – meine schlechte Gesundheit! Sonst ließe sich die Sache ja machen!“. In der Tat sollten die Sonaten Nr. 19 und 20 die letzten bleiben, die Rheinberger in seinem reichgefüllten Komponistenleben schrieb.
Duft
Rheinberger verleiht seiner 19. Sonate einen für die deutsche Romantik außergewöhnlichen Zauber provencalischer Leichtigkeit: Als Thema des zweiten Satzes wählt er das altfranzösische Lied „J'aim la flour de valour“, das vor allem von den mittelalterlichen Troubadours gesungen wurde. Rheinberger widmete das ganze Werk Heinrich Reimann – dem Organisten der damals neu erbauten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.
Weite
Die wohl letzte Komposition Rheinbergers wurde erst 2001 bekannt: Bei seiner eigenartigen Singmesse handelt es sich um eine Sammlung von sieben Chorälen mit Vor- und Nachspielen, mit denen ein Organist alle liturgischen Teile des Gottesdienstes abdecken konnte. Rudolf Innig verlegt die eigenartig schlichten Nachklänge auf ein tätiges Leben in die Register des Fernwerks...
Vorbild
Wenn ein deutscher Organist seine Produktionen „lebt“, dann Rudolf Innig: Sieben Jahre dauerte die Gesamteinspielung der Werke Rheinbergers. In dieser Zeit führte der Ausnahmeorganist seine Hörer an die sechs großen historischen Orgeln in Chur, Schaffhausen, Schramberg, Winterthur und Zürich. „Vorbildlich!“ (FONOFORUM)