Erweckung
Fast ein ganzes Jahrhundert umspannte das
Leben von Josef Bohuslav Foerster. In
seinem Geburtsjahr legte Wagner mit
„Tristan“ die Axt an die Wurzeln der
Tonalität; kurz nach seinem Tod besorgte
Boulez den Rest... Hermann Bäumer hat mit
dem Sinfonieorchester Osnabrück Foersters
sinfonisches Schaffen auf drei CDs
dokumentiert. Die verdienstvolle Edition, die
jetzt erstmals als Gesamtausgabe erhältlich
ist, zeigt einen zu Lebzeiten hochgeachteten
Meister, der sich selbst in allen Umbrüchen
treu geblieben ist.
Erklärung
In Prag aufgewachsen, verbrachte Foerster
viele Jahre in Hamburg und Wien und kehrte
erst nach Gründung der Tschechoslowakei
1918 in seine Heimat zurück. Tschaikowsky,
Dvorak und Grieg förderten ihn in jungen
Jahren, später holte Gustav Mahler sich bei
ihm Rat.
Erlösung
Foersters Sinfonien weisen vielfach
programmatische Bezüge auf. Ist es in der
Zweiten die requiemgleiche Erinnerung an
seine im Kindbett verstorbene Schwester, so
bestimmt das Geheimnis von Tod und
Auferstehung den Duktus der Vierten, die im
Manuskript noch den später getilgten Titel
„Osternacht“ führt. In der Fünften verarbeitet
Foerster den schmerzhaften Verlust seines
Sohnes Alfred, von erschütternder Trauer bis
zur tongewordenen Hoffnung auf Erlösung
am Ende.
Entdeckung
Immer wieder sind bei Foerster Anklänge
berühmter Kollegen zu entdecken, zumeist
als Haltung, gelegentlich auch als Zitat. Ob
„Rosenkavalier“ oder „Tosca“, „Tristan“ oder
„Rusalka“ – immer sind die Anspielungen
subtil, niemals epigonal. Umso erfrischender
ist dann die frühe Sinfonische Dichtung „In
den Bergen“ zu hören, in denen sich bereits
den Zeitgenossen das große Talent
offenbarte.