Alle Neune!
Die fulminante MDG-Cage-Einspielung befindet sich auf der Zielgeraden und wird pünktlich zum diesjährigen Doppeljubiläum beendet sein: Mit der vorliegenden Dreier-CD – vielleicht das wichtigste Werk des amerikanischen Neutöners – versetzt uns der preisgekrönte Pianist Steffen Schleiermacher in die Welt der Austral-Etüden.
Austral?
Mit Australien und Austria hat der hier eingespielte Zyklus nichts gemein. Hinter dem Titel "Etudes Australes" verbirgt sich eine Serie von nicht weniger als 32 lakonisch betitelten Kompositionen ("I" bis "XXXII" eben), mit denen nicht nur Cage nach den Sternen greift ...
Himmel?
Für die Ausnahmepianistin Grete Sultan nach Karten des südlichen Sternhimmels komponiert, erreichen die Stücke schon in puncto Spielbarkeit Wolkenkratzerhöhe. Ein Fundus von 546 verschiedenen fünftönigen Akkordballungen ist in kürzester Reaktionsschnelligkeit zu dechiffrieren und zu spielen. Dabei sollen nach dem Willen des Komponisten die Hände des Interpreten unabhängig vorgehen, keinesfalls sich gegenseitig entlasten. Während die eine Hand ruht, spielt die andere physiologisch schlicht Unmögliches ...
Spielen?
Ästhetisch faszinierte Cage in den 70er Jahren besonders die Konzeption einer hochkomplexen Musik, die ihre Gestalt bei aller Determination durch den spontanen, "spielerischen" Willen des Interpreten erhält. Steffen Schleiermacher "spielte" den Zyklus der 95jährigen Grete Sultan vor – sie war begeistert und diskutierte nächtelang mit ihrem würdigen Nachfolger die Intentionen Cages.
Nachfolger
Steffen Schleiermacher gilt heute weltweit als der einzige Pianist, der den Überblick über das Klavierschaffen Cages zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Die Fachwelt weiß es wahrlich zu würdigen:
„...ein faszinierendes Hörerlebnis.“ (crescendo) –
„Interpretazione ottima“ (CD Classica) -
„... on the highest level“ (Int. Record Review) -
„... charismatisch, ideenreich, überzeugend und berührend“ (Piano News) -
„... in künstlerischer-musikalischer Hinsicht herausragend“ (Klassik heute)