Gerettet
Alle gedruckten Messkompositionen des Johann
Nucius wurden 1617 bei einem Brand im
oberschlesischen Kloster Himmelwitz vernichtet.
Lediglich zwei waren vorher abgeschrieben worden,
aber auch diese Handschriften wurden Opfer der
Flammen - im 2. Weltkrieg. Eine in den Kriegswirren
abermals angefertigte Abschrift der Missa „Vestiva i
Colli“ ist jedoch erhalten und machte die
Ersteinspielung dieser kompositorischen Kostbarkeit
möglich.
Hochgeachtet
Johannes Nucius finden wir als Exponent der
katholischen Kirchenmusik Schlesiens um 1600.
Nucius, der im „Nebenberuf“ Abt war, verlegte viele
seiner Werke in Prag und Liegnitz - über 100 Motetten
aus seiner Feder sind uns so erhalten. Nucius’
Nachruhm begründet sich wesentlich in seiner
Kompositionslehre des Jahres 1613, die uns heute
noch einen faszinierenden Einblick in die „Werkstatt“
des Komponisten gibt.
Angstfrei
Vorsichtig musste man auch als Komponist sein,
wenn man im Zuge der Gegenreformation zu
Kompromissen mit den verhassten Protestanten
bereit war. Nucius scheute die Inquisition nicht: Er
unterlegte einigen seiner Motetten
allgemeinverständliche, deutsche Texte und machte
so gemeinsame Sache mit dem theologisch
„ungebildeten“ Pöbel.
Augenfällig
Klang und Ausdrucksstärke sind für Nucius die
wichtigsten kompositorischen Elemente; nicht selten
versteckt er auch kompositorische Zaubertricks in
seinen Werken, die sich allenfalls den Musikern, nicht
den Zuhörern erschließen, etwa schnelle Passagen
(die ein besonderes, schwarzes Notenbild mit sich
bringen), wenn im Text der Motette von „Nacht“ oder
„Dunkelheit“ die Rede ist.
Unverwechselbar
Das Alsfelder Vokalensemble wurde 1971 von
Wolfgang Helbich (1943-2013) gegründet als
gemischter Chor, der sich aus Sängerinnen und
Sängern aus ganz Deutschland zusammensetzt. In
regelmäßigen Abständen treffen sich die bis zu 60
Choristen zu Probenphasen. Zahlreiche
Konzertreisen, Schallplattenaufnahmen sowie
Rundfunk- und Fernsehproduktionen haben das
Alsfelder Vokalensemble in Fachkreisen und darüber
hinaus zu einem Begriff für klangliche Homogenität
und Stilsicherheit werden lassen. Die Einspielungen
wurden in höchsten Kritikertönen gelobt und mit
mehreren Schallplattenpreisen ausgezeichnet.