Wiederentdeckung
Johannes Eccard war um 1600 einer der
bedeutendsten geistlichen Komponisten, dessen
Werke noch heute in bekannten Sammlungen
evangelischer Kirchenmusik zu finden sind. Der
Norddeutsche Kammerchor unter der Leitung
von Maria Jürgensen ehrt den Thüringer zu
dessen 400. Todestag mit einer Aufnahme
wichtiger Choralsätze und seiner einzigen
vollständig erhaltenen Messe.
Vielfalt
Bis zum 18. Lebensjahr wuchs Eccard im
protestantischen Umfeld seiner Heimat auf und
erhielt hier auch Gesangsunterricht. Ab 1571
lernte er als Mitglied der bayerischen Hofkapelle
das gesamte Repertoire der katholischen
Kirchenmusik und die weltliche Musik eines
prachtliebenden Hofes kennen. Kapellmeister
Orlando di Lasso gab ihm damals Kompositionsunterricht.
Kurz kehrte Eccard nach Mühlhausen
zurück, dann trat er eine Stelle bei Jakob Fugger
in Augsburg an. Hier entstand die fünfstimmige
Messe „Mon coeur se recommende à vous“, die
auf ein Chanson seines Kompositionslehrers
zurückgeht. Eccard hatte nun seinen Platz in der
katholischen Kirchenmusik gefunden, musste
aber einsehen, dass ihm als Protestant weitere
Karriereschritte verbaut waren.
Nachklang
In Königsberg fand Eccard 1579 eine neue
musikalische Heimat: In Diensten des
Markgrafen von Ansbach baute der Musiker eine
evangelische Kantorei auf und komponierte eine
Vielzahl von mehrstimmigen geistlichen Liedern,
die aufgrund von Sammelpublikationen auch
überregionale Beachtung fanden. Als Eccards
Spezialität galten die „Kantionalmotetten“, in
denen er den Motettenstil mit liedhafter Melodik
verband. Seine Königsberger Kompositionen
hatten so nachhaltige Wirkung, dass Johannes
Brahms sie mehr als 200 Jahre später in das
Repertoire seiner Chöre aufnahm und die Werke
Eccards damit auf eine Stufe stellte mit denen
von Giovanni Gabrieli und Heinrich Schütz.
Auswahl
Im Norddeutschen Kammerchor hat Maria
Jürgensen im Jahr 2005 eine gutes Dutzend
erfahrene Chorsänger aus ganz Deutschland zu
einem ambitionierten Ensemble zusammengeführt.
Der Chor debütierte mit dem
Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian
Bach und hat sich seitdem ein umfangreiches
Repertoire mit Werken des 16. bis 20.
Jahrhunderts erarbeitet.