Ecksteine
Kein Genie hat so rigoros Skizzen vernichtet wie Brahms: Umso aufschlußreicher ist die vorliegende Einspielung der Frühfassung vom Klaviertrio op. 8, die der 21jährige Brahms komponiert hat, und die zusammen mit seinem letzten Klaviertrio, op. 101, die Gesamteinspielung des Trio Parnassus jetzt komplettiert.
Tapetenwechsel
Das überbordende Talent ließ den pubertierenden Jugendlichen komponieren, was das Zeug hielt: Brahms schrieb mindestens 150 Werke vor seinem op. 1 und tapezierte damit sein Zimmer. Als er dann mit 20 Jahren durch die Bekanntschaft mit Schumann an das Licht der Öffentlichkeit katapultiert wurde, schämte er sich seiner “Jugendsünden” und vernichtete Frühwerke, Skizzen und Frühstadien seiner Werke (fast) restlos: das H-Dur-Trio überlebte, weil es “aus Versehen” schon gedruckt war...
Frischzelle
Brahms straffte 35 Jahre später sein op. 8 und nahm ihm den jugendlich-schwärmerischen Tonfall; die heute äußerst selten zu hörende Frühfassung erhält selbst in den indentischen Passagen durch andere Tempi eine ungeahnte Frische und besticht durch seine “himmlische Länge”.
Konzentrat
Das c-Moll-Trio op. 101 ist ”leidenschaftlich, aber maßvoll” (wie eine Freundin von Brahms bemerkte) – auf das Wesentliche konzentriert. Und Clara Schumann gab zu: “Noch kein Werk von Johannes hat mich so ganz und gar hingerissen...”
Sternzeichen
„Ein absolut überzeugendes Entree der Brahms-Edition ... lyrische Elemente haben hier ebenso Raum wie zupackende Virtuosität”, schrieb das FonoForum über das Vol. 1 der Klaviertrios und zeichnete diese Einspielung des Trio Parnassus außerdem mit einem Stern für hervorragende Interpretation aus.