Wegmarke
Vier Streichquartette hat Johannes Bernardus van Bree hinterlassen. Dass das vierte bis heute unveröffentlicht und verschollen ist, zeigt auf bestürzende Weise, wie schnell der zu Lebzeiten hochgeschätzte Komponist in Vergessenheit geriet. Die Quartette Nr. 1 und 2 des auch als Geiger, Dirigent und Musikmanager ungemein erfolgreichen niederländischen Frühromantikers hat das Utrecht String Quartet jetzt eingespielt und damit einen ersten Pflock zur längst fälligen Ehrenrettung van Brees eingeschlagen.
Pfadfinder
Van Brees Bedeutung für das Amsterdamer Musikleben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Er gründete nicht nur das erste professionelle Orchester der Stadt am „Felix Meritis“, an dem sich bis zum Bau des Concergebouw das kulturelle Leben der Hauptstadt konzentrierte: Auch der bis heute bestehende Toonkunstkoor Amsterdam geht auf eine Gründung van Brees zurück.
Fremdenführer
Van Bree war als Geiger Autodidakt und gründete auch eines der ersten professionellen Streichquartette der Niederlande. Dass die „Amsterdamer Quartettgesellschaft“ auch seine eigenen Stücke uraufführte, ist wahrscheinlich. Die überlieferten Programme mit Werken von Onslow, Mendelssohn und Spohr zeigen aber das große Interesse am zeitgenössischen Repertoire, das für van Bree nicht ohne Einfluss blieb.
Wanderer
Dem Komponisten gelingt es, den leichten französischen Tonfall mit fein dosiertem Kontrapunkt zu verschmelzen. Das Ergebnis sind Werke von eleganter Leichtigkeit, die bei aller Komplexität, ungemein charmant wirken. Das Utrecht String Quartet ist immer unterwegs zu verborgenen Schätzen, und bei ihnen sind gerade diese besonderen Partituren in den besten Händen. Auf eine Fortsetzung darf man schon gespannt sein!