Kenner
Mit der Flöte kannte sich Johann Wilhelm Wilms hervorragend
aus. Das zeigte Helen Dabringhaus bereits eindrücklich mit der
famosen Wiederentdeckung des weltgewandten Virtuosen in
der Nachfolge Mozarts und Haydns - eine hoch willkommene
Erweiterung des klassischen Flötenrepertoires. Jetzt legt die
entdeckungsfreudige Solistin nach und präsentiert gemeinsam
mit ihrem langjährigen Klavierpartner Sebastian Berakdar und
Cellistin Hannah Vinzens eine weitere Folge seiner
Kammermusik, darunter Wilms´ einziges Trio, das mit
bemerkenswerter Instrumentalbehandlung aufhorchen lässt.
Entdecker
Auch wenn die Hauptaufgabe ganz zweifellos dem Klavier
zufällt, so gehen die Stimmen der Flöte und insbesondere des
Cellos doch weit über das seinerzeit Übliche hinaus. Statt
einfach die Schwächen im Bass wie im Diskant der um das Jahr
1800 herum gebräuchlichen Klaviere durch Verdoppelung der
Linien zu kaschieren, tragen beide Instrumente maßgeblich
zum musikalischen Geschehen bei – visionär geradezu, und ein
Wegebereiter für die sich anbahnende Romantik.
Schöpfer
Das trifft in besonderem Maße auch auf die Flötensonate op. 33
zu, die beiden Instrumenten dankbare Aufgaben zuweist. Dabei
weiß Wilms insbesondere die Flöte – ebenso wie in den frühen
Sonaten op. 18 - überaus vorteilhaft zu behandeln; keine
Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass die
bahnbrechenden Verbesserungen des Instruments durch
Theobald Böhm noch etliche Jahre auf sich warten lassen.
Meister
Helen Dabringhaus und Sebastian Berakdar lassen spüren,
warum Wilms in seiner Amsterdamer Wahlheimat zu Lebzeiten
so ungemein populär war. Der galant-gefällige Tonfall
überzeugt von der ersten bis zur letzten Note. Besonders in der
dreidimensionalen Wiedergabe der sorgfältig ausbalancierten
Super Audio CD gelangen die Favoriten der niederländischen
Salons zu neuer Frische. Eine Entdeckung.