ausgelotet
Christian Zacharias spielt Bach. Drei „Französische Suiten“hat sich der Meister des feinsinnigen und eleganten Klavierspiels ausgesucht, und man staunt, was in den vermeintlich „leichten“ Stücken steckt: Die Strenge in der Form, die den zugrundeliegenden Tanzrhythmen geschuldet ist, vermag Bach mit einer komplexen Handschrift genial zu verbinden. Das Leichte und das Tiefe – wo wäre das besser aufgehoben als bei Christian Zacharias?
leidenschaftlich
Die Suiten entstanden auf dem Höhepunkt der Köthener Jahre. Höfische Musik war Bachs täglich Brot, am Klavier hingegen konnte er seiner Passion freien Lauf lassen. Dass er dafür auf das enge Korsett der Suite mit ihrer festgefügten Satzfolge verfällt, überrascht nur auf den ersten Blick. Wer sonst würde eine Gigue wie in der G‐Dur‐Suite oder der ebenfalls eingespielten Partita Nr. 3 als veritable dreistimmige Fuge anlegen?
geistvoll
Anders als bei den etwa zur selben Zeit entstandenen „Englischen Suiten“ verzichtet Bach in den „Französischen“ auf ein Präludium zur Eröffnung. Lediglich der Partita aus dem ersten Teil der „Klavierübung“ ist eine im „gelehrten Stil“ komponierte Fantasia vorangestellt. Anders als der Titel nahelegt, ist diese jedoch streng im Stile einer zweistimmigen Invention gesetzt – Bach bleibt sich eben auch als Tanzmusiker treu.
naturgegeben
Bei Christian Zacharias klingt all dies so selbstverständlich, als könnte das gar nicht anders sein. Klar und natürlich in der Phrasierung, dabei von einem klanglichen Leuchten, das seinesgleichen sucht: Der klangstarke Steinway‐ Konzertflügel „Manfred Bürki“ von 1901 wird unter Zacharias´ Händen auf dieser sorgfältig produzierten Super Audio CD zum adäquaten Instrument für Bachs Liebhaberstücke.